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Vorheriges Los | Zurück | Nächstes Los | Losnr.: | 759 (Schleswig Holstein/Mecklenburg-Vorpommern) | Titel: | Rostocker Vereins-Bank | Auflistung: | Actie 200 Thaler 2.1.1873 (Auflage 5000, R 11). | Ausruf: | 3.000,00 EUR | Ausgabe- datum: | 02.01.1873 | Ausgabe- ort: | Rostock | Abbildung: |  | Stücknr.: | 4462 | Info: | Die mecklenburgische Wirtschaft litt traditionell besonders unter einem Mangel an Zugang zu Betriebsmittelkrediten: Noch 1856 sind im ganzen Land lediglich 11 Privatbankiers tätig. Man forderte zwar Bankgründungen, „damit das Land endlich einmal von der auswärtigen Knechtschaft in seinem Geldbedarf erlöst werde“, doch zuvor musste man Hindernisse wegräumen: In beiden Großherzogtümern galt nämlich bis 1847 noch der Achtzehngulden-Münzfuß (in Preußen die Thaler-Währung), und bis 1848 gab es auch keinerlei Wechselrecht, so daß eine neu zu gründende Bank nicht einmal das Diskontgeschäft hätte betreiben können. Als erste Bank enstand 1850 die Rostocker Bank (mit Notenausgaberecht), 1852 die Mecklenburgische Lebensversicherungs- und Sparbank in Schwerin (später Mecklenburgische Sparbank). Eine Doktorarbeit von 1913 („Depositenbanken eines Agrarlandes“) führt danach bis 1870 an weiteren Bank-Gründungen auf: Mecklenburgische Bank, Mecklenburgische Hypotheken- und Wechselbank, Rostocker Gewerbebank, Schweriner Bank-Verein, Vereinsbank in Wismar. Die 1871 entstandene Rostocker Vereins-Bank wird als „echte Schöpfung der Gründerzeit“ bezeichnet. Sie ging durch Übernahme aller Aktiva und Passiva hervor aus dem Privatbankhaus Weber & Winckler. Ihr Aktienkapital war auf 2 Mio. Thaler festgesetzt, doch sollte der Aufsichtsrat ermächtigt sein, dasselbe ohne Zustimmung der Generalvertsammlung in Tranchen von je 1 Mio. Thaler auf bis zu 5 Mio. Thaler zu erhöhen. Praktische Bedeutung erlangte die Ermächtigung wegen des „Gründerkrachs“ 1873 jedoch nie. Von Anfang an widmete sich die Rostocker Vereins-Bank besonders dem Gründungsgeschäft und der Börsenspekulation. Schon 1873 wäre sie deshalb zusammengebrochen, hätte die Direktion nicht begonnen, die Bilanzen kunstvoll zu „frisieren“. Erst im März 1877 war die hoffnungslose Lage der Bank nicht mehr zu verheimlichen. Eine von der Generalversammlung eingesetzte Revisionskommission deckte dann „seit Jahren betriebene, geradezu gewissenlose Bilanzverschleierung“ auf. Eine der kunstvollsten Operationen war die Kurspflege der eigenen Aktien: Über Berliner Adressen stützte man den Kurs auf Biegen und Brechen, bis man mehr als die Hälfte der eigenen Aktien besaß. Zahlungsunfähige Schuldner nötigte die Bank dann, sich diese Aktien bei ihr „auszuleihen“ und bei anderen Instituten zu lombardieren, was wegen des künstlich oben gehaltenen Kurses recht leicht war. Auf der Suche nach neuen Ertragsquellen ließ sich die Bank dann auch noch in großem Stil mit dem Finanzakrobaten Heinrich Quistorp ein. Allein die Forderungen an die Quistorp‘schen Unternehmungen überschritten am Ende das Eigenkapital der Bank. Ihr schließlicher Zusammenbruch im Jahr 1877 versetzte dem Geschäftsleben in ganz Mecklenburg einen empfindlichen Schlag. | Besonder-heiten: | Schwarz/grüner dekorativer Druck, Vignette mit zwei Greifen als Schildhalter mit dem Rostocker Wappen. | Verfügbar: | Mit Restkupons ab 1877. Seit Jahrzehnten nur 2 Stück bekannt, davon eines seit einem Vierteljahrhundert in fester Hand. (R 11) | Erhaltung: | VF. | Zuschlag: | offen |
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