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Vorheriges Los | Zurück | Nächstes Los | Losnr.: | 564 (Hamburg) | Titel: | Neue Fünfte Assecuranz-Compagnie | Auflistung: | Actie 3.000 Mark Banko 1.1.1843 (Auflage 750, R 11). | Ausruf: | 4.000,00 EUR | Ausgabe- datum: | 01.01.1843 | Ausgabe- ort: | Hamburg | Abbildung: |  | Stücknr.: | 292 | Info: | Bedingt durch die hohe Bedeutung des Handels und des Seeverkehrs bestand in den deutschen Hansestädten bereits früh das Bedürfnis, die damit verbundenen Risiken durch Versicherungen abzudecken. In diesem Kontext wurde in Hamburg bereits 1765 die Assekuranz Kompanie für Seerisiko und Feuergefahren errichtet. Vierzehn Jahre später, 1779, wurde die "Fünfte Assekuranz - Kompagnie" mit einem Aktienkapital von 1.5 Millionen Mark Banco ins Leben gerufen. Die Fünfte Assekuranz - Kompagnie war auf einen Zeitraum von 10 Jahren befristet, wurde jedoch in den Jahren 1788, 1798 und 1808 dreimal erneuert. In den Jahren 1818 und 1828 wurde jeweils eine nochmalige Fortsetzung der Gesellschaft auf jeweils zehn Jahre beschlossen. Das Ende der Kompagnie ist eng mit dem großen Hamburger Brand vom 5. Mai 1842 verbunden, von dem 71 Straßen der Hamburger Innenstadt betroffen waren. Es wurden 1.749 Häuser, 102 Speicher, 7 Kirchen und zahlreiche öffentliche Gebäude vernichtet, von denen zahlreiche bei der Fünften Assekuranz - Kompagnie versichert waren. Es gab 51 Tote, 130 Verletzte und 20.000 Obdachlose. Für die Kompagnie war dieser Großschaden finanziell nicht verkraftbar. Sie hatte eine versicherte Summe von 2.3 Millionen Mark Banco zu regulieren, von denen sie lediglich 75 % zu leisten imstande war. Infolgedessen musste sie liquidiert werden. Im Jahre 1843 wurde die "Neue Fünfte Assekuranz - Compagnie" mit einem Aktienkapital von 2.25 Millionen Mark Banco neu gegründet, das im Jahre 1885 auf 1.5 Millionen reduziert worden ist. Unternehmenszweck war wiederum die Versicherung gegen See-, Fluss-, Hafen- und Reviergefahr. Die Aktien dieser Gesellschaft waren nicht börsennotiert und befanden sich in Händen renommierter Hamburger Unternehmen aus den Bereichen Handel und Schifffahrt. Bis zur Jahrhundertwende wurden zum Teil sehr hohe Dividenden gezahlt. Mit dem Aufkommen anderer großer Versicherungsunter- nehmen nahm die Bedeutung der Gesellschaft für die Hamburger Wirtschaft indessen nach 1900 kontinuierlich ab. Die Hauptversammlung am 28.11.1924 beschloss die Kapitalumstellung von 1.5 Millionen Mark auf nur noch 10.000 Reichsmark. Gemäß Beschluss der Hauptversammlung am 9.8.1934 wurde die Auflösung der Gesellschaft beschlossen. | Besonder-heiten: | Teileingezahlt mit 20 %. Original-Unterschriften bedeutender Hamburger Persönlichkeiten, die das Unternehmen gründeten und im Direktorium vertreten waren, u.a. von Christian Matthias Schröder und Gustav Jencquel. Die beiden Familien Schröder und Jencquel sind noch heute unternehmerisch tätig. Christian Matthias Schröder Jr. (1778-1860) war Sohn von Christian Matthias Schröder (1742 - 1821). Die Verbindung der Familie Schröder mit Hamburg geht auf den Tabakfabrikanten Berend Schröder (1654 - 1717) aus Bützfleth bei Stade zurück. Begünstigt durch die Ausweitung des internationalen Handels in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nutzten die Schröder - Brüder Christian Matthias und Johann Friedrich ihre verwandtschaftliche Globalisierung. Sie handelten mit Wein, Spirituosen, Kaffee, Zucker, Lachs und Hering, Zitronen, Gewürzen, Getreide, Segeltuch, Teer und Holz. Außerdem betätigten sie sich im Bankgeschäft und in der Reederei. Jener erste Christian Matthias, nach dem zahlreiche Söhne und Söhnes-Söhne benannt worden sind, war ein sehr tüchtiger Mann. Er konnte sich für sein Geschäft ebenso begeistern wie für das Allgemeinwohl seiner Stadt und ihrer Bewohner. Im Jahre 1816 wurde er Hamburger Bürgermeister. Die heute in vielen Ländern ansässige, weitverzweigte Familie Schröder hat sich in späteren Jahren durch berühmte Gründungen ausgezeichnet. Der Bruder von Christian Matthias Jr., Johann Henry (1784 - 1883) gründete die Firma J. Henry Schroder & Co. in London (Investment- und Merchantbank). Er wurde 1868 geadelt und war damit der erste Freiherr von Schröder. Er ist auch als Gründer des Schröder - Stiftes hervorgetreten (1850; für unbemittelte Frauen gebildeter Stände). Die Geschichte der Familie Schröder könnte ganze Bände füllen. Auch das Hamburger Bankhaus Schröder, Münchmeyer, Hengst & Co. (heute UBS) gehörte viele Jahrzehnte dazu. Ein weiterer Schröder (Carl August; 1855 - 1945) war Hamburger Bürgermeister von 1910 - 1918. Gustav Jencquel (1792-1857). Die Familie Jencquel ist seit 1614 in Hamburg ansässig, als der Stammvater Jürgen Jenckel (ein Bauer aus Gudow bei Ratzeburg) den Hamburger Bürgereid leistete. Hundert Jahre später baute die Familie Geschäftsverbindungen nach Portugal auf. Da die Portugiesen das "ck" nicht aussprechen konnten, änderte man die Schreibweise, die auch in Hamburg angewandt wurde. In Lissabon wurde das Handelshaus "Jorge & Henrique Jencquel" gegründet, das schnell zu den bedeutendsten am Platze aufstieg. Nach Portugal verkaufte man in erster Linie Leinen, dazu Holt, Glaswaren, Roheisen, Bier, Wachs, Teer und Hanf. Diese Waren wurden teilweise in die Kolonien Portugals weiterverkauft. Importgüter waren Südwein, Salz, Apfelsinen, Zitronen, Rosinen und Mandeln. Das Geschäft überstand das große Erdbeben in Lissabon (1755), endete aber 1780 im Bankrott. Die Familie wandte sich danach neuen Geschäften zu, so dem Bank- und Versicherungswesen. Jacob Hinrich Jencquel, ein Enkel des in Portugal so erfolgreichen Jorge besorgte den Aufbau der Firma "Luis und Jencquel". Später wurde er zum Senator berufen. Die Firma betrieb zwar auch weiterhin den Warenhandel (darunter Zuckerimport aus Portugal), aber er trat hinter den Geldgeschäften zurück. - Seit 1995 ist die in Hamburg ansässige Firma "E.A. Jencquel & Co."; Fruchtsaftimport) wieder in Familienbesitz. | Verfügbar: | Inwendig mehrere Übertragungen, die letzte auf Herrn H.F.M. Mutzenbecher im Jahr 1921, beurkundet mit papiergdecktem Prägesiegel der Royal Exchange Assurance. Mehrere Knickfalten. Bedeutendes und außerordentlich seltenes Dokument zur deutschen Versicherungsgeschichte und zur Wirtschaftsgeschichte Hamburgs. (R 11) | Erhaltung: | VF. | Zuschlag: | 4.400,00 EUR |
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