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Amerika

1.

Aeromarine Klemm Corp., Keyport, N.J.

VF

325 €

10 shares à 5 $ 27.2.1929.18.8.1930, #2945

Abb.

1908 engagierte sich der flugzeugbegeisterte Inglis M. Uppercu bei einer kleinen Firma in Keyport, New Jersey, als Finanzier für de-

ren aeronautische Experimente. Bereits 1910 absolvierte die Aeromarine Model B, ein Flugzeug vom Canard-Typ, seinen Erstflug. Da-

raus entstand 1914 die Aeromarine Plane & Motor Co., deren President Uppercu wurde. Die Firma produzierte vor allem Seeflugzeu-

ge für das Militär und Flugboote, von denen das bemerkenswerteste die Aeromarine 700 war, ein experimenteller Torpedo-Bomber,

der erstmals 1917 aufstieg. Im gleichen Jahr entstanden die beiden Erfolgsmodelle Aeromarine 39 (2-sitziges Land- und Wasser-Trai-

ningsflugzeug, 50 Stück gebaut) und Aeromarine DH-4B (125 Stück gebaut). Ab 1920 wurde auch der Bomber Aeromarine NBS-1 in

größeren Stückzahlen produziert. Ansonsten wandte sich Aeromarine nach dem 1. Weltkrieg mehr dem zivilen Flugzeugbau zu. Auch

in der Luftfahrt selbst gehörte die Firma zu den Avantgardisten: Als eine der ersten bot sie (mit der Tochtergesellschaft Aeromarine

West Indies Airways) reguläre fahrplanmäßige Linienflüge an. 1919 beförderte ein Aeromarine-Flugboot die erste Luftpost der Post-

geschichte: Es warf einen Postsack auf dem Deck des White-Star-Liners Adriatic ab. 1928 erwarb die bei der Gelegenheit in „Aero-

marine Klemm“ umbenannte Firma eine Nachbaulizenz für das deutsche Klemm-Daimler-Flugzeug. Mit über 1.000 Mann Belegschaft

sollte jeden Tag eine Klemm das Werk in Keyport verlassen. Die erste Klemm wurde im Dez. 1928 auf der Luftfahrtausstellung in Chi-

cago gezeigt und noch auf der Messe verkauft an die Pegasians, einen New Yorker Fliegerclub. Im Febr. 1929 wurden zwei Klemms

auf der New York Aviation Show gezeigt, auch hier fand sich sofort ein Käufer: Niemand geringeres als Charles Lindbergh kaufte sich

eine Klemm, und posierte im Cockpit anschließend mit dem Millionär Daniel Guggenheim für die Fotografen. Bei Gründung der Ae-

romarine Klemm war außerdem verkündet worden, daß in Keyport unter strengster Geheimhaltung ein neues Riesen-Flugzeug gebaut

worden war: Eine Ganzmetallkonstruktion mit einziehbarem Fahrwerk, 2-motorig, 17 Fuß lang und 11 Fuß breit mit einer Flügel-

spannweite von 89 Fuß. Das Flugzeug war von solcher Eleganz, daß es den Zuschauern am Boden während des Fluges als ein gi-

gantischer Flügel erschien. Es konnte 20 Passagiere befördern und bot innen eine Ausstattung vom feinsten, einschließlich Küche,

Waschraum und Toilette. Einen wirtschaftlichen Erfolg verhinderte allein die aufziehende Weltwirtschaftskrise, 1931 mußte Aeromari-

ne Klemm die Produktion einstellen. Schon immer hatte Aeromarine auch ein breites Spektrum von Flugmotoren gebaut. Dieser Ge-

schäftszweig wurde mit der Uppercu-Burnelli Corp. fortgesetzt. Der Flugzeugbau wurde auslizensiert an die italienische Societa

Trans-Adriatica. Eine letzte Anekdote: 1934 sprach Inglis Uppercu beim Bürgermeister von Keyport vor und regte an, den vorhande-

nen Aeromarine-Werksflughafen zu einem Verkehrsflughafen auszubauen. Er erreichte, daß das Projekt von Washington genehmigt

wurde, ein unterschriftsreifer Vertrag wurde aufgesetzt. Nur wegen eines Sonderkündigungsrechts, das ein städtischer Angestellter

ohne Not und ohne Absprache in den Vertrag geschrieben hatte, zog sich Uppercu beleidigt zurück. Wäre diese Nickeligkeit nicht

passiert, dann wäre heute der ehemalige Aeromarine-Flugplatz in Keyport und nicht Newark der größte Flughafen vor den Toren von

New York. Königsblaue Stahlstich-Umrahmung, tolle Vignette mit Propellermaschine in den Lüften. Unentwertet. (61)

2.

Aguan Navigation and Improvement Co., New York, N.Y.

VF

150 €

100 shares à 50 $ 16.1.1886 (R 10), #244

Abb.

Der Fluß Aguán in Honduras entspringt westlich von San Lorenzo in der Yoro-Region und mündet im Norden von Honduras bei

Puerto Castilla nahe der Laguna Guarimoreto in‘s Karibische Meer. Das Tal des Aguán gehört zu den fruchtbarsten Regionen in

ganz Honduras. Zwischen drei großen Palmölunternehmen (Palmöl ist der wichtigste Devisenbringer des Landes) und über 5.000

Kleinbauern tobt hier seit Jahren ein blutiger Konflikt um Land. Ursprünglich durch die Anlegung großer Bananenplantagen ent-

wickelt wurde die Region von diesem 1886 gegründeten Unternehmen mit juristischem Sitz in New York, das interessanter Wei-

se bereits seit seiner Gründung (und damit drei Jahre vor der Regierung von Honduras) Papiergeld in Umlauf brachte. Ge-

schichtlicher Hintergrund: 1821-76 hatten sich in Honduras nicht weniger als 85 Regierungen abgewechselt. Erst 1876 mit Re-

gierungsantritt von Marco Aurelio Soto stabilisierte sich das Land. Soto trieb Erschließung und Weltmarktöffnung des isolierten

Landes voran und lockte US-Investoren (wie auch diese Ges.) mit großzügigen Konzessionen. Hier entwickelte sich später auch

der Begriff „Bananenrepublik“, nachdem der US-Konzern „United Fruit Company“ mit den Diktatoren Andino und Gálvez ab 1933

das Land faktisch beherrschte. Unentwertet. Ein besonders frühes Beispiel des US-Einflusses in Honduras, extrem selten. (61)

3.

American Central Railway, Illinois

VF

100 €

10 shares à 100 $ 2.2.1870 #189

Abb.

Strecke von Galva (westlich von Chicago) nach New Boston, Ill. (50 Meilen). Die 1869 fertiggestellte Bahn war auf 999 Jahre an

die Chicago, Burlington & Quincy Co. verpachtet. Mit dekorative Eisenbahnvignette. Ohne die Steuermarke links, dafür drei Steu-

ermarken rückseitig. (40)

4.

American Express Co., New York

VF+

850 €

5 shares à 100 $ 21.10.1858. (Personenzug-Variante “Capital Stock 7,500 Shares”, R 8), #3319

Abb.

Seine erste Expressfahrt unternahm Henry Wells im Jahr 1841. Drei Nächte und zwei Tage lang reiste er mit Taschen voller Gold, Silber,

Bargeld und Wertsachen von Albany nach Buffalo. Dort nahmen seine Auftraggeber die Sendungen in Empfang. Henry Wells erschwerli-

che Reise mit Postkutschen und Lokomotiven waren jedesmal ein Abenteuer für sich. Die Straßen waren teilweise in so katastrophalem

Zustand, dass ihm die Eisenbahnabschnitte geradezu luxuriös erschienen, auch wenn nicht selten die Lokomotiven aus den Schienen

sprangen und die Passagiere mit Hand anlegen mussten, um sie wieder flott zu machen. Der offenkundige Bedarf für Kurierdienste in ei-

nem Land mit noch völlig unentwickelter Infrastruktur ermutigte Henry Wells im Jahr 1850 mit den Postkutschenunternehmen von William

G. Fargo und John Butterfield zusammenzugehen. Am 18.5.1850 wurde die “American Express Company” gegründet. Die erste öffentli-

che Aktienemission erfolgte 1853. Das Grundkapital von 500.000 $ war in 5000 shares à 100 $ eingeteilt. Henry Wells blieb 18 Jahre lang

Präsident der American Express, William G. Fargo folgte ihm 1868 und blieb Präsident bis 1881. Das Versorgungsgebiet reichte bereits

ab Mitte der 1850er Jahre von New York und der Ostküste bis zum Missouri. Das Gebiet westlich des Missouri bis Kalifornien lag im Ver-

antwortungsbereich der Wells Fargo & Co. 1852 wurde nämlich auf Bedenken von Butterfield und zwei weiteren Direktoren entschieden,

den Wirkungskreis der American Express nicht bis nach Kalifornien auszudehnen, um einen direkten Konkurrenzkampf mit der Adams Ex-

press zu vermeiden. Stattdessen wurde für dieses Gebiet die Wells Fargo & Co. gegründet. Die American Express war per Satzung zu-

nächst auf zehn Jahre beschränkt, weshalb sie 1859 aufgelöst und ihre Aktiva in einer öffentlichen Versteigerung von der neugegründe-

ten American Express erworben wurden. Die Aktien der Vorgängergesellschaft mit der Zugvignette wurden eingezogen und durch Aktien

mit Hundekopf-Vignette ersetzt. 1868 fusionierte die American Express Co. mit ihrem erbittersten Hauptkonkurrenten, der Merchants Uni-

on Express Co., zur American Merchants Union Express Co., 1873 wurde der alte Name American Express wieder angenommen. Aus dem

einstigen Ein-Mann-Unternehmen wurde der heute weltweit tätige Finanzkonzern. Originalunterschriften

Henry Wells, William G. Fargo

und Alex Holland

. Vollkommen unentwertet. 1854 erfolgte eine Kapitalerhöhung von 5.000 auf 7.500 shares. (44)

5.

American Firecracker M’fg. Co., New York

VF+

250 €

1 pref. share à 100 $ 18.1.1904. Gründeraktie, #4

Abb.

Feuerwerkskörperhersteller, gegründet 1903 mit einem Kapital von 1 Mio. $. Tolle Vignette mit Weißkopf-Seeadler und Gewitter-

blitzen. Unentwertet. (41)

6.

American Palace Car Co., Maine

VF+

200 €

3 shares à 100 $ 18.1.1910, #2792

Abb.

Gründung 1905 mit einem Kapital von 10 Mio. $ für die Produktion luxuriöser Salon- und Schlafwagen. 1916 wurde der Betrieb ge-

schlossen. Herrlicher Stahlstich mit großer Vignette Personenzug, Bahnhof, Stadt im Hintergrund. Unentwertet. Extrem selten. (41)

4

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