XXXV. Hamburger Sammlertreffen
20. Februar 2016, HH-Zentrum
L
iebe
S
ammlerfreunde ,
Alt trifft Neu ! ...
… oder Wir müssen umdenken!
Liebe Sammlerfreunde, müssen wir uns
alle gedanklich umstellen? Bislang dachte
ich doch immer als einigermaßen
„modern“ zu gelten. Doch es häufen sich
die Ereignisse bzw. Vorgänge bei denen
ich davon ganz und gar nicht mehr
überzeugt bin.
„Spare in der Zeit so hast du in der
Not“ oder „Wer den Pfennig nicht ehrt
ist des Thalers nicht wert“. So sind
meine Eltern aufgewachsen, so bin auch
ich aufgewachsen und so haben meine
Frau und ich auch unsere Kinder
erzogen. Erst die Schulden abbauen und
sich dann etwas leisten. Anscheinend ist
diese Denke heute gar nicht mehr
opportun und sogar falsch!
Mit zunehmendem Alter stelle ich fest,
dass diese Thesen heute gar nicht mehr
gelten. Mit diesen alten, eingefahrenen
Vorstellungen und Handlungen bin
wohl auch ich mittlerweile zum
Dinosaurier geworden und zum
Aussterben verdammt. Aber warum
gelten solche Thesen heute nicht mehr?
Eigentlich doch ganz einfach - Geld ist
heute nicht mehr selten. Diese
Ressource steht unbegrenzt zur Ver-
fügung. Geld kostet heute nichts mehr!
Es gibt keine Zinsen. Geld kreiert Geld.
Mittlerweile glaube ich fast, dass dieses
auch so weitergehen wird. Es wird auch
zukünftig keine signifikanten Zinsen
mehr geben - vielleicht nie mehr.
Stellt sich die nächste Frage – benötigen
wir dann überhaupt noch signifikante
Zinsen? Solange wir kräftig weiter Geld
produzieren wohl kaum. Die USA und
auch China zeigen uns deutlich wie
wirtschaftlich damit umzugehen ist.
Amerikanische Unternehmen bekom-
men Milliarden-Kredite zu niedrigsten
Konditionen und kaufen Ihre eigenen
Aktien oder andere Unternehmen auf.
Trotz steigender Verschuldung werden
diese Unternehmen immer wertvoller
und der Staat, die Banken, die
Aktionäre, die Vorstände und Mitar-
beiter dieser Unternehmen verdienen
hieran. Die ganze Volkswirtschaft steht
als grosser Gewinner da. Mit anderen
Worten - heute ist man blöd, wenn man
keine Schulden hat. Europa hat diesen
Zug längst verpasst und wird auch
weiterhin in allen Belangen entwertet.
So ist dann aber auch meine Denke
grundsätzlich falsch, in Unternehmen
der traditionellen Wirtschaft, der „old
economy“ zu investieren. E-Business
bzw. E-Commerce ist die Zukunft.
Anstatt Investitionen in Rohstoffe, Öl,
Banken und Versorger zu tätigen, heute
noch rein in Unternehmen wie
Alphabet, Facebook oder Tesla.
Und nun noch einmal weiter gespon-
nen. Benötigen wir dann überhaupt
noch Geld? Finnland führt als erstes
europäisches Land ein bedingungsloses
Grundeinkommen ein. Aktuell als
Experiment in einzelnen Bereichen.
Jeder Bürger bekommt z.B. 1000 Euro
unabhängig von seiner sozialen oder
wirtschaftlichen Situation. Alleine die
Idee und die möglichen Auswirkungen
finde ich spannend. Keiner wird zur
Deckung seiner Grundbedürfnisse mehr
zur Arbeit gezwungen. Auch die
Schweizer werden in 2016 ein Volks-
entscheid über ein Grundeinkommen
(Diskussion 2080 Euro) herbeiführen.
Der Trend ist klar erkennbar. Geld als
Buchungssatz wird es weiter geben.
Geld in physischer Form verschwindet
zunehmend. Es wird immer transpa-
renter, wir werden immer gläserner. Das
Vertrauen ins Geld geht zunehmend
verloren, da es nicht mehr knapp ist.
Wir kreieren unsere eigenen Währungen
in Form von Seltenheiten. Bitcoins,
Kunst, Oldtimer aber auch Historische
Wert-papiere sind unsere eigenen
Währungen.
Sie
sind
stabil,
vorausgesetzt sie sind knapp und man
findet immer wieder neue Interessenten.
Dieses Jahrzehnt war und wird heraus-
fordernd und hoch spannend bleiben.
Politisch und Volkswirtschaftlich
stehen wir am Scheidepunkt. Das
Vertrauen in die politischen Eliten und
die Noten-banken gehen zunehmend
verloren. Die Stabilität ist verloren
gegangen. Diese müssen wir aber
dringend wieder finden, ansonsten
kommen wir nicht mehr zur Ruhe.
Alt trifft Neu! Dieses dokumentieren,
wie kein anderes Sammelgebiet, die
Historischen Wertpapiere. Wirtschaft-
liche Entwicklungen hat es immer schon
gegeben. Wer den Trend der Zeit nicht
erkennt und sich laufend neu erfindet
der verschwindet vom Markt. Unsere
beiden spannenden Vorträge am Erleb-
nistag dokumentieren diese Entwicklung
wohl am Allerbesten. Claus Müller
berichtet „alt“ über „Hitlers Holding –
die Reichswerke Hermann Göring“ und
Horst Klophaus „neu“ über „Alte
Wertpapiere über Neue Medien“.
Bleiben Sie gespannt und neugierig!
Nun aber viel Freude beim Stöbern im
aktuellen Auktionskatalog. Fantastische
Wertpapiere mit fantastischen Ge-
schichten warten auf Sie. Ihren Geboten
drücken wir ganz fest die Daumen.
Ihr
Michael Weingarten