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Vorheriges Los | Zurück | Nächstes Los | Losnr.: | 780 (Deutschland bis 1945) | Titel: | Maschinenfabrik Buckau R. Wolf AG | Auflistung: | Aktie 1.200 Mark Jan. 1920 (Blankette, R 12). | Ausruf: | 240,00 EUR | Ausgabe- datum: | 01.01.1920 | Ausgabe- ort: | Magdeburg-Buckau | Abbildung: | | Info: | Eine der factettenreichsten Firmengeschichten, die wir je recherchiert haben! Gegründet bereits 1836 durch Magdeburger Kaufleute, den Reeder Fr. Andreae (der bereits 50 Schiffe auf der Elbe betrieb) und den Schiffsbauer Albrecht Tischbein als “Magdeburger-Dampfschifffahrts-Compagnie”. Bereits ihr erstes Dampfschiff (die “Kronprinz von Preußen”) baute die Gesellschaft einschließlich des Kessels in Elbnähe am Packhof in Magdeburg selbst. Die eigene Werft für Dampfschiffe wurde bald um eine Maschinenfabrik für Dampfmaschinen und Kessel erweitert. Dafür erwarb man von der Kloster-Berge-Stiftung oberhalb der bei dieser Gelegenheit schiffbar gemachten Sülze in der Gemarkung Buckau ein großes Grundstück, wohin Werft und Maschinenfabrik (im Volksmund bis Ende des 20. Jh. “Alte Bude” genannt) verlegt wurden. 1839 wurde das erste vollständig aus eigener Produktion stammende Dampfschiff “Stadt Magdeburg” als Seitenraddampfer gebaut. 1841 Vereinigung mit einem Hamburger Unternehmen zur “Vereinigten Hamburg-Magdeburger Dampfschifffahrts-Compagnie”. Neben zahlreichen Schiffsneubauten verließen die Maschinenfabrik nun auch Lokomotiven sowie Einrichtungen aller Art für die in der Region Magdeburg bedeutsamen Industriezweige wie Zuckerindustrie und Bergbau. Um 1850 waren bereits fast 1.000 Mitarbeiter beschäftigt, für die damalige Zeit war das Werk also schon ungeheuer groß. Die zumeist ungünstige Lage der Elbeschiffahrt, mit der das Unternehmen fast nur Verluste einfuhr, brachte die Verantwortlichen 1865 auf die Idee, nach dem Vorbild der Schifffahrt auf der Seine auch auf der Elbe Kettendampfer mit größerer Schleppkraft bei geringerem Energieverbrauch und Tiefgang einzusetzen. Unter der Leitung des Firmengründers Andreae wurde in Buckau 1868 das in Deutschland erste Kettenschiff gebaut. In Teilstrecken waren bis 1874 dann 233 km Kette bis nach Hamburg verlegt. Diese kluge Entscheidung ermöglichte 1869 erstmals die Zahlung einer Dividende. Obwohl die Elbeschiffahrt nun meist Gewinne einfuhr, übertrug man diesen Teilbetrieb 1880 gegen Gewährung von Aktien auf die Deutsche Elbeschifffahrtsgesellschaft “Kette”. Als Konsequenz wurde 1884 die “Vereinigte Hamburg-Magdeburger Dampfschifffahrts-Compagnie” umbenannt in “Maschinenfabrik Buckau AG”. In den 1880er Jahren wurden dann neben Dampfmaschinen und dem Kesselbau Einrichtungen für den Braunkohlebergbau und für Brikettfabriken der bestimmende Produktionszweig. 1906 wurde in Sudenburg die 1848 gegründete Maschinenfabrik Röhrig & König erworben und als Zweigwerk weitergeführt. Die ab 1921 bestehende Interessengemeinschaft mit der 1862 in unmittelbarer Nachbarschaft gegründeten Maschinenfabrik R. Wolf AG (Werke in Buckau und ab 1905 auch Salbke, die auf Lokomobile und Dreschmaschinen spezialisiert waren) mündete 1928 in eine Fusion zur “Maschinenfabrik Buckau R. Wolf AG”. Zuvor war 1924 übrigens eine Fusion zwischen Wolf und der Fa. Heinrich Lanz in Mannheim gescheitert - für Wolf ein Affront, nachdem man die in Schwierigkeiten geratene Fa. Heinrich Lanz durch Übernahme großer Bankbürgschaften gerade noch gerettet hatte. Ende der 1920er Jahre gewann für die Firma auch der Dieselmotorenbau große Bedeutung. Nach dem 2. Weltkrieg teilte sich die Entwicklung: Die 1946/47 von den Sowjets als “Maschinenfabrik Buckau Wolf der Sowjetischen Maschinenbau AG” in eine Sowjetische Aktiengesellschaft (SAG) überführten Betriebe in und um Magdeburg mit wieder fast 4.000 Beschäftigten wurden 1953 zum VEB Schwermaschinenbau “Karl Liebknecht” (SKL). 1956 wurde das Buckauer Werk herausgelöst und dem Georgij-Dimitroff-Werk (ehemals Maschinenfabrik Otto-Gruson) angegliedert. Neuer Sitz des VEB SKL mit nun schon 8.000 Beschäftigten wurde Salbke. 1970 wurde SKL das Stammwerk des Kombinats für Dieselmotoren und Industrieanlagen. 1990 wurde SKL von der Treuhandanstalt zerschlagen. Übrig blieb u.a. die nach der Wende zu MTU Friedrichshafen, heute zur Tognum-Gruppe gehörende SKL Motor GmbH. Die alte Aktiengesellschaft selbst wurde nach der Enteignung 1946/47 verlegt nach Grevenbroich in das dortige Zweigwerk (gegründet 1878 als Langen & Hundhausen, 1890 umgewandelt in die Maschinenfabrik Grevenbroich AG), wohin auch viele ehemalige Magdeburger und Salbker Mitarbeiter wechselten. Hier wurden zunächst Motoren, später auch wieder (wie schon einmal bis 1927) Maschinen für die Zuckerindustrie hergestellt. 1998 Umwandlung in die BWS Technologie GmbH, wobei BWS für Buckau-Wolf Supraton steht. | Verfügbar: | R 12 | Erhaltung: | EF | Zuschlag: | 240,00 EUR |
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