Page 80 - Katalog HSK-Auktion XXXII

Basic HTML Version

478.
Neue Dampfschiffsreederei “Frisia”, Norderney
EF
1.600 !
Reederei-Brief 1/2700 Anteil = 100 Mark 1.9.1908 (Auflage insgesamt 2700, R 10), #3225
Abb.
Gründung 1906 für den Linienverkehr Norddeich-Norderney in direkter Konkurrenz zu der seit 1871 bestehenden Dampfschiffs-
Reederei “Norden” (die seit 1898 auch die Juister Inselbahn betrieb). Dafür setzte die “Frisia” die beiden in Holland gekauften
Schraubendampfer “Frisia I” und “Frisia II” sowie das Fährschiff “Harmonie” ein. 1917 fusionierten die beiden Konkurrenzunter-
nehmen zur “AG Reederei Norden-Frisia”. 1920 Fusion mit der AG Reederei “Juist”, die erst 1908 aus der Reederei “Norden” aus-
gegliedert worden war. 1931 Inbetriebnahme der ersten Großgarage in Norddeich. 1969 Gründung der FRISIA Luftverkehr GmbH
für Flüge zwischen dem Festland und den Nordseeinseln. Originalunterschriften. Nur 3 Stück wurden 2006 gefunden, wahr-
scheinlich schon 1917 bei der Fusion mit der Reederei “Norden” schlicht und einfach vergessen worden. (59)
479.
Neue Deutsch-Böhmische Elbeschiffahrt AG, Dresden
EF
10 !
Aktie 1.000 Mark 4.10.1921 (Auflage 5300, R 5). #4126
Kapitalerhöhung zur Übernahme der Deutsch-Oesterreichischen Dampfschiffahrt AG in Magdeburg. Gegründet 1907. Auf DDR-
Gebiet ging der Betrieb 1950 auf die Deutsche Schiffahrts- und Umschlagsbetriebszentrale (DSU) über. Die AG wurde 1951 von
Dresden nach Hamburg verlagert. 1967 in eine GmbH umgewandelt. (59)
480.
Neusser Lagerhausgesellschaft AG, Neuss
VF+
150 !
Aktie 1.000 Mark 1.5.1898. Gründeraktie (Auflage 250 Stück, R 9), #7
Abb.
Die 1896 gegründete Gesellschaft betrieb am Neusser Rheinhafen eine Getreideumschlagsanlage mit Silos, eine Stückguthalle und
eine Umschlagsanlage mit Silo für losen Stickstoffdünger. Großaktionäre waren die Familien Koenemann und Thywissen (später Wer-
hahn). 1993 wurde der Betrieb eingestellt. Originalunterschriften von Vorstand und Aufsichtsrat. Abheftlochung. Mit Kupons. (59)
481.
Norddeutsche Hochseefischerei AG, Wesermünde-G. (3 Stücke)
EF-VF
200 !
Lot
Aktie 200 RM, #5294, 1.000 RM, #5598 26.2.1931 und 1.000 RM 27.3.1940, #8003.
Abb.
Gründung 1907. 1935 Übernahme der Deutsche Fischerei AG. Die Fangflotte erreichte bis zum Kriegsbeginn 23 Schiffe. 1968 Über-
nahme der Bremen-Vegesacker Fischerei GmbH. 1970 Vercharterung der gesamten Flotte (15 Schiffe) an die Nordsee Deutsche
Hochseefischerei GmbH. 1977 Rückzug aus dem Fischfanggeschäft. 1979 Umfirmierung in Project Carries AG und Sitzverlegung
von Bremerhaven nach Leer/Ostfriesland. Seitdem Wahrnehmung von Geschäftsführungsaufgaben als Komplementär für Reederei-
en des neuen Schiffstyps Project Carrier. 1982 Sitzverlegung nach Bad Schwartau. 1985 Umbenennung in Hansa-Linie AG und Sitz-
verlegung nach Bremen, 1989 Umbenennung in MAMMOET-HANSA-Linie AG, 1994 Sitzverlegung nach Rostock, seit 1995 als Ree-
derei Hansa AG und seit 2007 als INTERHANSA Reederei AG firmierend. Eigene Umsätze erzielt die AG nicht mehr, wesentliches
Aktivum waren bis zum Verkauf 2008/2009 Beteiligungen an der Hugo Stinnes Linien GmbH (100 %, Liniendienste nach Mexico und
Südafrika) und der Deutsche SeeHansa AG (50 %, Emissionshaus für Schiffsbeteiligungen gemeinsam mit Salomon Brothers). Für
die ganz wenigen übrig gebliebenen Kleinaktionäre ließ der zypriotische Großaktionär 2008 einen squeeze-out beschließen. (59)
482.
Norddeutsche Lagerhaus-AG, Berlin
VF-F
500 !
Aktie 1.500 Mark 1.4.1889. Gründeraktie (Auflage 3000,
R 11
). #1940
Abb.
Die Gesellschaft übernahm bei Gründung das von der Dresdner Bank vorfinanzierte ehemalige Betriebsgelände der Norddeutschen
Fabrik für Eisenbahnbetriebsmaterial. Zuerst als Lager- und Speicherstätte genutzt, wurden später die Grundstücke parzelliert, be-
baut und weiterveräußert. Ab 1906 in Liquidation.
Nicht
entwertet, in dieser Form seit Jahren nur 2 Stücke bekannt. (59)
483.
Norddeutsche Union-Werke Werft, Maschinen & Waggonbau AG, Hamburg
VF+
480 !
Aktie 1.000 Mark 1.7.1921 (Auflage 7000, R 7), #7080
Abb.
Gründung 1917 als “Schiffswerft und Maschinenfabrik Hansa AG” unter Übernahme der Tönninger Schiffswerft und Maschinenfabrik.
Schiffbau, Kesselschmiede, Maschinenfabrik, Waggon- und Lokomotivbau. 1920 Umfirmierung in “Eiderwerft AG”, 1921 anlässlich
der Übernahme der Elbewerft in Boitzenburg erneute Umbenennung in “Norddeutsche Union Werke”. 1922 Angliederung der Galva-
nischen Metallpapier-Fabrik in Berlin, der Fahrzeugfabrik Wismar (Waggonbau) und der Bremerhavener Werft AG (alte Seebeksche
Werft). Schlechte Geschäftsführung des früheren Generaldirektors Leopold und der Zusammenbruch der Hamburger Handelsbank als
Hausbank wirkten sich dermaßen ungünstig aus, dass 1925 die Geschäftsaufsicht angeordnet und später der Konkursantrag man-
gels Masse abgelehnt wurde. Sie selbst überlebte nicht, wohl aber die meisten ihrer teils noch heute tätigen Betriebsteile. Eine der
schönsten deutschen Aktien überhaupt. Eingerissene Mittelfalte und Fehlstelle am rechten Rand fachgerecht restauriert. (59)
484.
Norddeutscher Lloyd, Bremen
EF-VF
500 !
4,5 % Schuldschein 1.000 Mark 1.3.1908 (Auflage 10000, R 9), #13061
Abb.
Gründung 1857 durch Fusion von vier noch älteren Vorgängergesellschaften. Zunächst wurden England und New York angelaufen,
bald darauf auch Baltimore und New Orleans. Neben Frachtschiffahrt und Passagierverkehr, auch Betätigung im Bugsierdienst, im
Bäderdienst, Betrieb einer Assekuranz und der bis heute tätigen Schiffsreparatur. 1867 ging der Lloyd eine weit reichende Partner-
schaft mit der Baltimore & Ohio Railroad ein. Seit den 1870er Jahren wurden auch Westindien und Südamerika angelaufen. Mit fast
100 Schiffen zu dieser Zeit bereits die viertgrößte Schifffahrtsgesellschaft der Welt. 1885 gewann der Lloyd die Ausschreibung der
Reichspostdampferlinien, wonach monatlich folgende Linien bedient wurden: 1. Bremerhaven-Belgien/Holland-Genua-Neapel-Port
Said-Suez-Aden-Colombo-Singapur-Hongkong-Shanghai, 2. eine Anschlußlinie Hongkong-Yokohama-Hiogo-Nagasaki-Shanghai,
3. eine Anschlußlinie Singapur-Batavia-Neu-Guinea und 4.) Bremerhaven-Suez-Colombo-Adelaide-Melbourne-Sidney. Für den re-
gelmäßigen Linienverkehr zahlte das Reich einen Zuschluß von 4,09 Mio. M jährlich. Neben der deutschen beförderte der Lloyd auch
belgische, englische und amerikanische Post. 1897 stellte der Lloyd mit der “Kaiser Wilhelm” das zu dieser Zeit größte und schnells-
te Schiff der Welt in Dienst, das auch gleich das “Blaue Band” für die schnellste Atlantiküberquerung gewann. Es folgte das “Jahr-
zehnt der Deutschen” in der Transatlantikschiffahrt, die nun vom Norddeutschen Lloyd und der HAPAG aus Hamburg dominiert wur-
de. In der gleichen Liga spielten nur noch die Cunard-Line und die White Star Line aus Großbritannien. Anfang des 20. Jh. kaufte
der New Yorker Finanzier J. P. Morgan eine Reihe von Reedereien auf, um ein transatlantisches Monopol zu errichten, was ihm aber
nicht gelang. Die HAPAG und der Lloyd machten Morgan, der auch die Baltimore & Ohio RR beherrschte, daraufhin ein Angebot,
den Markt unter sich aufzuteilen. Dieses Abkommen bestand bis 1912. Bei Beginn des 1. Weltkrieges 1914 besaß der Lloyd eine
Tonnage von über 900.000 BRT und beschäftigte über 22.000 Menschen. 1917 beschlagnahmten die USA bereits die Hafenanlagen
des Lloyd in Hoboken und alle dort aufliegenden Dampfer, praktisch der gesamte Rest der Flotte ging durch den Versailler Vertrag
verloren. mit nur 57.000 BRT, alles nur kleine Dampfer, musste der Lloyd praktisch von vorn beginnen. 1920 Gründung der Lloyd
Luftverkehr, 1923 mit entsprechenden HAPAG-Aktivitäten zur Deutschen Aero Lloyd zusammengeführt, also eine Keimzelle der 1926
gegründeten Deutschen Luft Hansa. Die Weltwirtschaftskrise erzwang 1930 einen Unionsvertrag mit dem Hamburger Erzrivalen HA-
PAG, der 1935 zu einer Betriebsgemeinschaft erweitert wurde. Bei Ausbruch des 2. Weltkrieges hatte sich der Lloyd wieder bis auf
eine Tonnage von rd. 600.000 BRT hochgearbeitet und beschäftigte über 12.000 Mitarbeiter. Wiederum gingen im Krieg sämtliche
Schiffe verloren bzw. wurden anschließend von den Alliierten beschlagnahmt. Erneut musste der Lloyd 1945 mit 350 Mitarbeitern
ganz von vorn anfangen. Bis 1970, dem Jahr der Fusion, erreichte er wieder 390.000 BRT und stand damit an 16. Stelle der Welt-
rangliste. Die HAPAG kam mit 410.000 BRT auf Platz 9. Dann endeten 113 Jahre Eigenständigkeit des Norddeutschen Lloyd mit der
Fusion zur HAPAG-LLOYD AG. 1981 wird mit der “Frankfurt Express” das größte Containerschiff der Welt in Dienst gestellt. 1998
übernimmt die Preussag (heute TUI) die Aktienmehrheit und verleibt sich Hapag-Lloyd 2002 per Squeeze-Out der Kleinaktionäre
ganz ein. Mit der 2005 erfolgten Übernahme der kanadischen CP Ships gehört Hapag-Lloyd zu den 5 größten Reedereien der Welt.
Aktuell zwingt der Druck der eigenen Aktionäre die TUI, Hapag-Lloyd zum Verkauf zu stellen. Statt der Abgabe an einen Konkurren-
ten scheint im Moment ein (erneuter) Börsengang von Hapag-Lloyd wahrscheinlich. Mit Kupons. (59)
79
Los Gattung
Grad Ausruf !