Page 39 - Katalog HSK-Auktion XXXII

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236.
Russische Fondsen, Kantoor van Administratie van Vloten & de Gyselaar,
VF-
90 !
Buys & Zoon en H.W. van Driel Slam, Amsterdam
6 % Certificaat 1.000 Rbl. 3.11.1829, #12544
Abb.
Eines der ältesten “depository receipts” der Finanzgeschichte: Mit diesem Zertifikat verbrieften Gerardus Blancke & Zoon, Che-
met & Weetjen en Van den Broeke & Comp. Unterbeteiligungen an dem auf ihren Namen im Hauptbuch der Russischen Staats-
schulden eingetragenen Besitz an der 6 % Russischen Anleihe, einer “Ewigen Rente” von 1824. Text in niederländisch. Original-
unterschriften. Rostfleck von Büroklammer, Einrisse hinterklebt. (20)
237.
Russische Fondsen, Kantoor van Administratie Hope & Comp.,
EF-VF
80 !
Ketwich & Voombergh und Weduw Willem Borski, Amsterdam
6 % Certificaat 1.000 Silber-Rbl. 6.7.1847, #16590
Mit diesem “depository receipts” verbrieften die bekannten Amsterdamer Bankhäuser Unterbeteiligungen an dem auf ihren Na-
men im Hauptbuch der Russischen Staatsschulden eingetragenen Besitz an der 6 % Russischen Anleihe, zahlbar in Silber. Druck
auf Büttenpapier mit Wasserzeichen, dekorative Zierumrandung, mehrere Originalsignaturen, inwendig Plan und Bericht. Zwei-
sprachig niederländisch/französisch. (20)
238.
Russische Gesellschaft für Pulverfabrikation, St.-Petersburg
VF
1.250 !
Actie 500 Rbl. von 1884. Gründeraktie, #1391
Abb.
Max von Duttenhofer (1843-1903), dessen Faksimile sich auf der Aktie befindet, war ein deutscher Unternehmer und Industrieller,
er war u.a. einer der drei Hauptaktionäre und Aufsichtsratsvorsitzender der Daimler-Motoren-Gesellschaft. Im Jahr 1863 über-
nahm er eine schon seit Jahrhunderten bestehende Pulvermühle von seinem Vater, aus der die Pulverfabrik Rottweil hervorging.
1884 gelang ihm der große Durchbruch und zugleich seine sensationelle Erfindung auf dem Gebiet der Waffentechnik: das rauch-
freie Schießpulver RCP (Rottweiler Chemisches Pulver). Max Duttenhofer und sein Partner Johann Heidemann wollten in Russ-
land eine Filiale der Köln-Rottweiler Pulverfabriken errichten, aber Zar Alexander III. wollte, dass die Fabrik im Besitz russischer
Bürger ist. Duttenhofer und Heidemann tauschten ihre deutschen in russische Pässe, aber auch das half nichts. Am Ende hatten
die Russen 5/9 der 1884 gegründeten Russischen Ges. für Pulverfabrikation und Duttenhofer und Heidemann 4/9. Aber die bei-
den Deutschen saßen im Vorstand. In der Folgezeit musste die Gesellschaft ihr Produktionsprogramm auf Schießpulver für die
Jagd umstellen, da es der staatlichen Pulverfabrik in Otchinsk gelang, sich das Verfahren für das rauchfreie Schießpulver anzu-
eignen. Ausgestellt auf Baronin Julia von Dellingshausen. Fehlstelle am Rand fachgerecht restauriert. (87)
239.
Russische Pharmaceutische Handels-Gesellschaft, St.-Petersburg
EF
80 !
Aktie 100 Rbl. von 1908 (Auflage 3000), #1765
Abb.
Gegründet bereits 1867. “Die Gesellschaft constituiert sich, um Apothekerwaaren und Präparate, sowie patentierte Heilmittel bes-
ter Qualität und zu möglichst niedrigen Preisen sowohl innerhalb Russlands, wie auch in das Ausland abzusetzen.” Firmensitz in
St. Petersburg, Filialen in Charkow und Jekaterinburg. Die korrekte Übersetzung des Firmennamens würde “Russische Gesell-
schaft des Apothekerwarenhandels” lauten. Text russisch/deutsch. Anh. Kupons. (20)
240.
Russischer Lloyd Versicherungs-Gesellschaft
EF
3.000 !
für See-, Fluss- und Land-Transport, St. Petersburg
Namensaktie 500 Rubel von 1909 (Auflage 4000), #2960
Abb.
Gründung 1870 durch die Gebrüder Grigory und Sergej Eliseyev (bzw. Eliseev oder Elisaieff, je nach Schreibart), die bereits 1864
die erste russische Aktienbank, die St.-Petersburger Privat-Handels-Bank, gründeten. Russischer Lloyd war die einzige russische
Gesellschaft, die ausschließlich Transportversicherung betrieben hatte. Mit jährlichen Prämieneinnahmen zwischen 1 und 1,5 Mio.
Rubel gehörte sie eher zu den kleineren Versicherern. Firmensitz war in St. Petersburg am Admiralitäts-Quai 8. Die schönste rus-
sische Aktie überhaupt: Herrliche Gestaltung mit großflächigen umlaufenden Darstellungen des Hafens von St. Petersburg mit der
Börse im Mittelpunkt, von Segelschiffen, Leuchtturm, großem Landtransport mit Pferdefuhrwerken, aus einem Tunnel ausfahren-
der Eisenbahn, Windmühle und Fabrik mit rauchenden Schloten. Doppelblatt, Text vorderseitig in russisch, umseitig auch in fran-
zösisch, deutsch und englisch. Rarität. (84)
241.
Russland - Industriewerte (55 Stück)
EF-VF
500 !
Lot
Russische Industrie - von 1888 bis 1994.
Abb.
2 x Soc. Metallurgique Dnieprovienne (1906 + 1910), 2 x Soc. des Acieries, Forges et Ateliers de Machines de Briansk (1904, 1907),
2 x Soc. des Forges et Acieries du Donetz (1894, 1911), AG der Revaler chem. Fabrik Richard Mayer (1896), Ges. der Färbereien J.F.
Watreme (1902), Soc. de L’Industrie de Naphte G.M. Lianosoff (1913), 6 x Soc. des Fabriques Russes-Francaises pour la Producti-
on des Articles de Caoutchouc “Prowodnik” (1888, 2 x 1906, 1909, 1912, 1913), 2 x Soc. pour la Construction de Wagons à St. Pe-
tersburg (1912), S.A. Miniere des Aimaks de Touchetoukhan en Mongolie (1911), Tabakfabrik “Laferme” (1910), 2 x Fabrication des
Glaces (1912), 4 x Soc. Metallurgique de Taganrog (1906, 1911, 1912, 1913), 3 x Soc. Metallurgique Russo-Belge (1895, 1911), 3 x
Soc. Industrielle Charbonniere et Metallurgique du Bassin d’Ouspensk (1896), 4 x S.A. des Charbonnages et Fabriques de Briquet-
tes de Twikbouly (1896), 5 x Russische Ges. “Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft (4 x 1906, 1 x 1913), Soc. d’Industrie Houillere de
la Russie Meridionale (1897), Soc. par Action des Usines Maltzof (1911), Naphtaindustrie- und Handelsges. “J.N. Ter-Akopoff” (1914),
2 x AG für Flachs- und Jute-Manufaktur (1912), 3 x S.A. Russe D’Industrie Houillere et Metallurgique du Donetz (1896), 2 x Soc. Me-
tallurgique Dnieprovienne du Midi de la Russie (1890), 2 x Soc. de la Tannerie de L’Azoff (1908), 2 x Soc. des Usines Metallurgiques
et Mines de Kertch (1899), AG der Woll-Manufactur von F.-Wilhelm Schweikert (1910) und 3 x MMM (1994). (20)
242.
S.A. des Usines Metallurgiques du District d’Olonetz, St.-Petersburg
EF
300 !
Aktie 2. Emission 250 Rbl. von 1898 (Auflage 1200), #2300
Abb.
Gegründet 1895 im Gouvernement Olonetz, zwischen Finnland und den Gouvernements Petersburg, Nowgorod, Wologda und Ar-
changelsk gelegen. Mehr als 3/4 des Gesamtareals ist mit Wald bedeckt, außerdem ist das Gouvernement das seenreichste in
ganz Rußland. Aus den Seen und Morästen werden Eisenerze gewonnen, Torf ist im Überfluß vorhanden, Kupfer und sogar Gold
wurden gefunden. Zweisprachig russisch/französisch, rückseitig Bedingungen. Mit Kupons. (64)
243.
Sibirische Handels-Bank, St.-Petersburg
VF
120 !
Aktie 5 x 250 Rbl. von 1907, #26771-75
Abb.
Die Sibirische Handelsbank wurde 1872 gegründet. Durch den 1891 begonnenen Bau der Transsibirischen Eisenbahn rückten die
riesigen, bis dahin weitgehend unerschlossenen Gebiete östlich des Ural mir ihrem immensen Rohstoffreichtum stärker in den
Blickpunkt der Finanzwelt. Zugleich betrieb der russische Finanzminister und spätere Ministerpräsident Witte eine liberale Politik,
die privatem Auslandskapital alle denkbare Unterstützung angedeihen ließ. In Anbetracht der günstigen politischen Rahmenbedin-
gungen und der unendlichen Reichtümer Sibiriens kam es kurz vor Ausbruch des 1. Weltkrieges zwischen deutschen und engli-
schen Banken zu einem heftigen Kampf um die Aktienmehrheit an der Sibirischen Handels-Bank, in dessen Verlauf große Aktien-
pakete fast schon konspirativ mit Hilfe von Kurieren zwischen den beteiligten Ländern den Besitzer wechselten. Die ungewöhnlich
schön gestaltete Aktie zeigt im Kopf die Reichtümer Sibiriens: Einen chinesischen Teehändler, einen mongolischen Bergmann, ei-
nen sibirischen Pelzjäger mit Flinte und erlegtem Silberfuchs sowie einen vorderasiatischen Tuchhändler. Mit Restkupons. (94)
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Los Gattung
Grad Ausruf !