Russland und Baltikum
207.
AG der Russisch-Baltischen Waggon-Fabrik in Riga, St.-Petersburg
EF
80 !
5 % Obl. 187,50 Rbl. von 1909, #6079
Abb.
Gründung 1874 als Waggonfabrik zur Anfertigung von Rollmaterial und Eisenbahn-Zubehör. Ab 1909 auch Automobilbau (Marke:
Russo-Balt) nach Konstruktionen des Schweizer Ingenieurs Potterat. 1911 wurde der Ingenieur Valentin von der deutschen Rex-
Simplex für die Konstruktion eines neuen 40/60-PS-Modells mit 7-Liter-Maschine abgeworben. 1912 gewann dieser neue Russo-
Balt das Distanzrennen von Monte Carlo. Dreisprachig russisch/französisch/deutsch. (20)
208.
AG zur Herstellung von Klebstoffen “Greif”, Werro, Livland
EF
250 !
Aktie 250 Rubel von 1899 (Auflage 1000), #511
Abb.
Aktientext und russisch und deutsch, für das Direktorium haben in kyrillisch von Effingen und Waldemar von Roth unterschrieben.
Aus alter Sammlung. Mit kpl. Kuponbogen 1900-1909. (20)
209.
Ateliers de Construction, Forges & Fonderies de Khartsisk (Donetz) S.A., La Louvière EF
80 !
Action de Jouissance von 1898 (Auflage 2000), #713
Die 1898 mit belgischem Kapital gegründete Gesellschaft betrieb eine Eisenhütte und mechanische Werkstatt im Donetz-Becken,
dem Herzen der russischen Schwerindustrie. Ihre Fabriken befanden sich im ukrainischen Khartsis, an der Eisenbahnlinie Tagan-
rog-Yassinovataia. Sehr dekorativ illustriert mit Eisenbahnwaggon, Metallkonstruktionen wie Eisenbrücke etc. Lithographie. Anh.
Kupons. (20)
210.
Baltische Eisenbahn-Gesellschaft
EF-VF
150 !
Dividenden-Actie 125 Rbl. = 136 Thaler = 500 F = 20 £ ca. 1875, #2267
Gegründet von dem Baron Pahlen im Auftrag der Estländischen Ritterschaft. Die Konzession wurde der Gesellschaft am
10.8.1868 erteilt und am 24.11.1870 für die Dauer von 85 Jahren bestätigt. Strecken: Tosno (Station der Nicolai-Bahn) über Gat-
schino (Station der Großen Russischen Eisenbahn) und Narwa nach Reval und Baltischport, Petersburg-Peterhof, Peterhof-Ora-
nienbaum, Ligowo-Krasnoe Selo, Krasnoe Selo-Gatschina. Konzession vom 21.12.1874: Taps-Dorpat, 107 Werst, eröffnet am
10.12.1876. Die Strecke Petersburg-Peterhof wurde ursprünglich am 9.8.1856 dem Baron Stieglitz konzessioniert. Die Strecken
Petersburg-Peterhof und Ligowo-Krasnoe Selo wurden 1872 für 3.496.000 Rbl. angekauft. Im ganzen betrug die Streckenlänge
584 Werst, umgerechnet ca. 623 km. Mit Ausnahme der Strecke Petersburg-Oranienbaum war die Bahn eingleisig angelegt. Die
Bahn genoss ursprünglich keine Staatsgarantie, erhielt diese aber 1870. Danach garantierte die Regierung eine jährliche Reinein-
nahme von 791.700 Rubel oder mindestens 3 % des Stammkapitals. Die Aktien wurden an den Börsen von Berlin und Peters-
burg gehandelt. 1906 wurde die Bahn mit der 1895 verstaatlichten Warschau-Petersburger Eisenbahn und der Pskow-Rigaer Ei-
senbahn zur Nord-Westlichen Eisenbahn zusammengelegt. Runde Dampflok-Vignette. Faksimile-Unterschrift Graf Nikolai F. Lit-
ke, angeheirateter Vetter Tschaikowskis. Zweisprachig russisch/deutsch. Mit Kupons. (99)
211.
Banque foncière du Gouvernement de Kherson, Odessa
EF
80 !
4,5 % Schuldv. 1.000 Rbl. von 1900 (Serie 7), #51164
Abb.
Cherson, Gebietshauptstadt der Ukraine, See- und Flußhafen auf dem rechten Ufer des Dnjepr, 25 km oberhalb der Einmündung
des Liman. Der von Dez. bis Anfang März vereiste Hafen ist der bedeutendste an der Dnjeprmündung, mit hohem Getreideum-
schlag. Außerdem Bau landwirtschaftlicher Maschinen und Baumwollindustrie. Wunderschöne ovale Vignette mit vier Landarbei-
terinnen und einem Landarbeiter auf dem Feld mit Getreidegarben, Kirche im Hintergrund. Äußerst interessant ist, dass rücksei-
tig die Zahlenangaben auch in deutsch, griechisch, französisch und hebräisch gedruckt wurden. (20)
212.
Cie. des Usines Métallurgiques de St.-Pétersbourg, St.-Petersburg
EF-VF
250 !
Action 100 Rbl. von 1898 (3. Emission), #34721
Abb.
Bereits 1857 sanktioniertes Industrieunternehmen. St.-Petersburg war die Hochburg der russischen Eisen- und Rüstungsindus-
trie. Ausgestellt auf E.M. Meier und Co. Dekorativ mit großer Abb. des Fabrikgeländes, Schienen, Zahnräder, sogar Kanonen.
Zweisprachig russisch/französisch. Rückseitig handschriftliche Eintragungen bis 1897. Mit anh. Statuten. (94)
213.
City of Moscow Gas Co.
EF-VF
200 !
8 % Debenture 20 £ = 500 F 3.12.1866, #316
Abb.
1812 gründete F. A. Winzer (Winsor) in London die welterste Gasbeleuchtungsgesellschaft. Bereits 1814 wurde ein Stadtteil Lon-
dons vollständig mit Gas beleuchtet, 1823 hatten 52 englische Städte Gasbeleuchtung. Nun begannen die englischen Techniker
das Know-how zu exportieren, finanziert von den englischen Investoren. 1826 bauten die Engländer Gasanstalten in Berlin und
Hannover. Die ersten Versuche, Gasbeleuchtung in Moskau zu etablieren, gab es 1850, als Teile des Bolschoi Theaters illuminiert
wurden. 1862 versuchte der deutsche Geschäftsmann Dietrich eine flächendeckende Gasbeleuchtung aufzubauen, was aber aus
unbekannten Gründen misslang. Im Juli 1864 beschloss die Stadtverwaltung, die Duma, eine 30-jährige Konzession für die Gas-
beleuchtung an eine Gesellschaft zu vergeben. Am 16.10.1864 wurde eine Art Versteigerung abgehalten, wobei drei Bieter ge-
geneinander auftraten. Die Gewinner, die englischen Geschäftsleute Bookier und Goldsmith, bekamen den Zuschlag. Sie grün-
deten die City of Moscow Gas Co., die am 29.1.1865 per “Ukas” unter Vertrag genommen wurde. Das Gaswerk baute die Ge-
sellschaft auf der Nishne-Susalsky Blind Allee. Bis 1867 wurden 4000 Gaslampen in den Strassen von Moskau installiert. 1870
beleuchteten bereits 8735 Gaslampen Moskau, ferner wurden 3171 private Nutzer an das Gasnetz angeschlossen. 1905 über-
nahm die Stadt Moskau die Gaswirtschaft in eigene Regie. Die Aktiengesellschaft wurde zu einem kommunalen Betrieb. Blind-
prägestempel mit dem Firmensymbol und dem Moskauer Wappen. Zweisprachig englisch/französisch, original signiert. (20)
214.
Ehstländischer Adligen Güter-Kredit-Verein, Reval
VF
80 !
5 % Pfandbrief 100 Rbl. von 1906, #2379
Abb.
Gegründet um Adligen durch Verpfändung ihrer Rittergüter Darlehen zu beschaffen. Die Mitglieder hafteten gegenseitig (solida-
risch) für alle Darlehen und auch hinsichtlich aller Forderungen, welche durch die vom Verein übernommenen Verbindlichkeiten
entstehen könnten. Das Darlehen durfte 2/3 des Taxwertes der Rittergüter nicht überschreiten. Die Estländische Ritterschaft ist
die älteste der vier baltischen Ritterschaften von Estland, Livland, Kurland und Oesel. Sie ist hervorgegangen aus einem 1252 erst-
mals urkundlich erwähnten Zusammenschluß überwiegend deutscher Vasallen. Von einer ursprünglichen Interessengemeinschaft
hat sie sich zu einem das ganze Land repräsentierenden politischen Stand entwickelt. Aus der Ehstländischen Adlichen Credit-
Cassa wurde nach 1900 Estländischer Adligen Güter-Kredit-Verein. Text in russisch/deutsch und estnisch. Mit Restkupon. (20)
215.
Fonderies de Lougansk S.A., Liége
EF
50 !
Action o.N. 31.10.1908. Gründeraktie (Auflage 6400), #3643
Die Werkzeugmaschinenfabrik in Russland, gegründet 1908 mit belgischem Kapital, stellte u.a. auch Teile für Eisenbahnen, Zu-
ckerfabriken, Textilmaschinen her. Mit Abb. der Fabrik und Dingen, die dort hergestellt wurden. Kpl. Kuponbogen anhängend. (45)
34
Los Gattung
Grad Ausruf !