Page 187 - Katalog HSK-Auktion XXXII

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1119.
Polyphonwerke-AG, Leipzig
EF-VF
250 !
Share certificate 5 x 20 RM 21.2.1929 (
R 12
), #B 0500
Abb.
Gründung 1887 in Wahren bei Leipzig durch den Leipziger Ingenieur Gustav Brachhausen als Hersteller der “Polyphon”-Appara-
te zum Abspielen gestanzter Stahlplatten mittels Stimmkämmen. 1895 Umwandlung in die Polyphon-Musikwerke AG, nachdem
sich die Firma in wenigen Jahren zum weltweit führenden Hersteller von Musikabspielgeräten entwickelte. Neben selbstspielen-
den Klavieren, Grammophonen, Orchestrions, Schallplatten und und der Schreibmaschine “Polyphon” werden ab 1904 auch Au-
tomobile (Polymobil) gebaut. Dazu inspirierte offenbar der unmittelbare Grundstücksnachbar, das Werk Leipzig der Nationale Au-
tomobil-Gesellschaft. Nach der Vorstellung des Oldsmobile Curved Dash in Deutschland im Jahr 1903 erwarben die Polyphon-
Werke eine Nachbaulizenz. Das (technisch zu der Zeit bereits veraltete) Fahrzeug wurde in Deutschland unter dem Namen “Ga-
zelle” vertrieben. Es hatte einen 1-Zylinder-Motor mit 10 PS, fuhr 45 kmh Höchstgeschwindigkeit und besaß anstatt eines Lenk-
rades eine Pinne. Nach der Produktionseinstellung 1908 wurde der Nachfolger des Polymobils in Leipzig-Wahren noch bis 1925
von den Dux-Automobilwerken weiter gebaut. Mit der 1917 aus “Feindbesitz” erfolgtenÜbernahme der in Hannover ansässigen
Deutschen Grammophon-Gesellschaft mit ihrem bekannten Schallplattenlabel mit dem Hund (mit der die AG 1932 verschmolz)
erlangten die Polyphon-Werke die Vormachtstellung im europäischen Musikgeschäft. Expansion auch in Richtung Tonfilm: Die
Gründung der Klangfilm GmbH gemeinsam mit Siemens und der AEG wurde 1928 durch eine Kapitalerhöhung der Polyphonwerke
finanziert. 1935 Umfirmierung in “Deutsche Grammophon-AG”. Ab 1937 nur noch Verwertung des Werksgeländes in Stralau,
nachdem die Firma ihre Geschäftsgrundlage verloren hatte: Die Nazis stuften große Teile des Repertoires als “entartet” ein. Das
ca. 9 ha große frühere Werksgelände im Zentrum von Leipzig-Wahren wurde nach 1945 das Reparaturwerk “Roter Stern” für di-
verse Militärtechnik der sowjetischen Armee. Im Westen nahm erst 1965 die Polyphon Filmgesellschaft mbH (mit der Deutsche
Grammophon-AG und Studio Hamburg als Gesellschaftern) wieder eine Geschäftstätigkeit auf. Das Zertifikat sicherte (über eine
entsprechende Deposit-Regelung) den Börsenhandel der Polyphonwerke-Aktien in London. Stahlstich von Bradbury, Wilkinson.
Unentwertet, Kupons 2 uff. anhängend. Ein
Unikat
aus der legendären Hesselmann-AEG-Sammlung, sonst seit 1994 nie wieder
aufgetaucht. (6)
1120.
Porzellanfabrik Schönwald, Schönwald
VF
400 !
Aktie 1.000 Mark 15.4.1922 (Auflage 2400, R 10), #1798
Abb.
Gegründet 1898 unter Übernahme der seit 1879 von der KG J. N. Müller betriebenen Porzellanfabrik. 1927 durch Fusion in der
Porzellanfabrik Kahla aufgegangen. Heute ist die Porzellanfabrik Schönwald ein Zweigwerk der BHS tabletop AG (Hutschenreu-
ter) und hat sich auf Hotelgeschirr spezialisiert. Großformatig, sehr hübsche Umrahmung im Historismus-Stil. Lochentwertet (RB).
Nur 5 Stück lagen im Reichsbankschatz. (40)
1121.
Prangmühlen AG, Gumbinnen
EF
100 !
Aktie 100 RM Juni 1939 (Auflage unbekannt, da es lt. AG-Handbuch gar keine 100-RM-Aktien gab, R 9), #3172
Die Anfänge gehen auf einen Erbkaufkontrakt zurück, der zwischen der Preußisch-Litauischen Kriegs- und Domänenkammer und
dem Mühlenmeister Michael Frank geschlossen und 1753 von Friedrich dem Großen signiert wurde. Nach vielen Besitzerwech-
seln ging die Mühle 1877 an den Stadtrat Arthur Prang über, der sie weiter ausbaute. 1909 Umwandlung in die “A. Prang Dampf-
und Wassermühlenwerke AG”. 1922 an der Berliner Börse eingeführt, die große 1923er Kapitalerhöhung übernahm dann ein Kon-
sortium unter Führung der Deutschen Bank, Fil. Königsberg. 1938 umbenannt in Prangmühlen AG. In den 1940er Jahren der größ-
te Mühlenbetrieb in Ost- und Westpreußen. Heute wird in der früheren Mühle ein Mischfutterwerk betrieben. Unentwertet und mit
Kupons 14 uff., in dieser Form noch nie auf einer Auktion angeboten gewesen! (118)
1122.
Prangmühlen AG, Gumbinnen
EF-VF
100 !
Aktie 1.000 RM Juni 1939 (Auflage unter 1800, R 10), #922
Abb.
Nicht
lochentwertet, in dieser Form bei uns nur ein einziges Mal (im Jahr 1999) versteigert worden. (118)
1123.
Preussisch Rheinische Dampfschifffahrt, Köln
VF-
1.200 !
Namens-Actie 200 Thaler 14.1.1829. Gründeraktie (Auflage 3084, R 8), #986
Abb.
Gründung 1826. Personen- und Güterbeförderung auf dem Rhein und seinen Nebenflüssen. Lange Zeit der Erz-Konkurrent der
“Dampfschifffahrts-Gesellschaft für den Nieder- und Mittelrhein”, im Jahr 1967 wurden beide Unternehmen zur “KÖLN-DÜSSEL-
DORFER Deutsche Rheinschiffahrt AG” fusioniert. Hübsche Umrandung, Originalunterschriften. Fleckig. (55)
1124.
Preussisch-Rheinische Dampfschiffahrt, Köln
VF
600 !
Actie 200 Thaler 28.2.1846 (Auflage 3084, R 8), #2071
Abb.
Das Stück gehört noch zur Gründeremission von 3084 Aktien. Hübsche Umrandung, Originalunterschriften, u.a.
Frhr. von Op-
penheim
als Direktor. Ausgestellt auf D. Oppenheim, Köln. (55)
1125.
Preussische Renten-Versicherungs-Anstalt, Berlin
EF-VF
200 !
Rentenverschreibung 100 Thaler 22.9.1865 (R 10), #1028
Abb.
Gegründet 1838 auf Gegenseitigkeit. Zweck: Versicherung von Renten und Kapitalien für den Erlebensfall. “Mathilde Charlotte Eu-
genie Constantia Ottilie Bertha Frau von Plettenberg-Oevinghausen geb. 23.5.1850 hat mittelst Einlage von 100 Thalern die Rech-
te eines Mitgliedes der Preußischen Renten-Versicherungs-Anstalt erworben. So lange diese Mitgliedschaft nicht erlischt, wird die
auf gegenwärtige Rentenverschreibung treffende Rente alljährlich von der Anstalt baar bezahlt.” (84)
1126.
Provinzialverband der Provinz Brandenburg, Berlin
VF
90 !
4 % Anleiheschein Lit. R 100 Mark 2.9.1911 (
R 11
), #13428
Die Provinz Brandenburg wurde bei der Neuordnung der preußischen Verwaltung 1815 in die Regierungsbezirke Potsdam und
Frankfurt a.O. gegliedert, wobei man große, bisher sächsische Gebietsteile (NIederlausitz) der neuen Provinz anschloss, während
die Altmark zur neuen Provinz Sachsen kam. 1920 wurde Berlin als selbständige Provinz aus Brandenburg ausgegliedert. Loch-
entwertet (RB). Nur 2 Stück lagen im Reichsbankschatz. (87)
1127.
R. Tagmann Strassenbau AG, Leipzig
VF-
260 !
Zwischenschein 4.700 RM 10.2.1939 (
R 12
)
Abb.
Gründung 1885 als Leipziger Asphaltwerk R. Tagmann, seit 1923 AG als Asphaltwerke R. Tagmann AG. 1934 umfirmiert in R. Tag-
mann Straßenbau-AG. Überregional tätiger Straßenbaubetrieb mit Filialen in Berlin, Breslau, Erfurt, Kiel, Königsberg i.Pr., Mün-
chen, Nürnberg, Rostock, Schneidemühl und Weimar. Ausgegeben an die Fa. Friedrich Zachmann KG, Leipzig, auf Grund eines
öffentlichen Umtauschangebotes für eingereichte 235 Aktien à 20 RM. Maschinenschriftliche Ausführung auf Geschäftsbriefbo-
gen der Ges., Originalunterschriften von Vorstand und Aufsichtsrat, mehrere Dividendenzahlungsvermerke der Dresdner Bank in
Leipzig. Lochentwertet (RB). Einzelstück aus dem Reichsbankschatz. (40)
186
Los Gattung
Grad Ausruf !