Page 175 - Katalog HSK-Auktion XXXII

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1038.
Kattowitzer AG für Bergbau und Eisenhüttenbetrieb, Kattowitz
VF
800 !
Aktie 1.000 Mark 30.1.1896 (Auflage 4000,
R 12
), #16033
Abb.
Gründung 1889. Die Ges. übernahm als Einlage von Oberst Tiele-Winckler Steinkohlenbergwerke, Eisenhütten, Eisenerzförderungen,
Grundstücke, Berechtigungen etc., vom Rittergutsbesitzer von Löbbecke 348 Kuxe der Myslowitz-Grube. Sie betrieb Steinkohlen- und Ei-
senerzgruben, ein modernes Walzwerk, Eisengiesserei, Kalksteinbrüche, eine Dampfziegelei, Dampfmühle und Bäckerei und sogar eine
eigene Dampfbrauerei mit Mälzerei. 1918-1920 fuhr sie in Folge der Revolten und Generalstreiks Verluste in Millionenhöhe ein. Nach der
Teilung Oberschlesiens fand sich fast der gesamte Besitz in den 1920er Jahren auf polnischem Gebiet wieder. Mit der Bismarckhütte AG
und der Vereinigte Königs- und Laurahütte AG wurde daraufhin 1929 die “Interessen-Gemeinschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb AG”
geschlossen. Die kommissarisch verwalteten Restbetriebe wurden 1942 an die Berghütte Teschen verkauft. Bis dahin vollkommen unbe-
kannt gewesener Jahrgang, nur dieses eine Stück wurde Anfang 2002 in Frankreich gefunden. Unentwertet, mit Kupons. (89)
1039.
Kattowitzer AG für Bergbau und Eisenhüttenbetrieb, Kattowitz
EF
10 !
Aktie 680 zl. Juni 1929 (R 5), #85553
G&D-Druck, zweisprachig deutsch/polnisch. Unentwertet, mit Restkupons und einem gesiegelten Stempelvermerk des polni-
schen Generalkonsulats in London vom 2.1.1948. (88)
1040.
Kirchengemeinde Deuben / Verein “Knabenhort zu Deuben”, Deuben
EF-VF
300 !
3 % Anteilschein 200 Mark 1.7.1906 (Auflage
nur 25 Stück, R 11)
, #2
Abb.
Deuben liegt (zwischen Zeitz und Weißenfels) im heutigen Burgenlandkreis im südlichsten Zipfel von Sachsen-Anhalt. Neben der
Landwirtschaft prägt der Braunkohlenabbau die Gegend. Die dadurch bedingte Sozialstruktur bewegte bereits 1904 die Kirchen-
gemeinde Deuben, den Verein “Knabenhort zu Deuben” zu gründen, um “Schulknaben während ihrer schulfreien Zeit erziehlich
zu beaufsichtigen und nützlich zu beschäftigen und sie hierdurch an Gehorsam, Ordnung, fleißige Tätigkeit, Sparsamkeit, christ-
liche Sitten zu gewöhnen und vor dem Einflusse schlechter Gesellschaft zu bewahren”. Von dem Berginvalid Friedrich Hermann
Grundmann erwarb der Verein dessen an der Mühlenstraße belegenes Grundstück und richtete dort den Knabenhort ein. Den
Kaufpreis von 15.000 M lieh die Kirchengemeinde dem Verein. Sie refinanzierte sich durch Ausgabe dieser Anteilscheine, die bei
der Bevölkerung von Deuben und in Dresden platziert wurden. Abgesichert waren die Anteile durch eine Hypothek auf der Im-
mobilie des Knabenhorts. Asset Backed Securities im Rahmen einer Private-Public-Partnership für soziale Zwecke bereits vor
über 100 Jahren - man sage nicht, unsere Vorfahren seien in Finanzfragen nicht kreativ gewesen. Lochentwertet (RB). Nur 2 Stück
lagen im Reichsbankschatz. Dies ist das letzte zur Verfügung stehende Stück. (12)
1041.
Kleinbahn AG Höchst-Königstein, Frankfurt a.M.
EF
2.000 !
Aktie Lit. A 1.000 Mark 20.2.1902 (Blankette der Gründeraktie,
R 12
).
Abb.
Gründung 1901 von den Kreisen Hoechst und Obertaunus. Normalspurige Bahn von Frankfurt-Höchst nach Königstein (16 km). Im
Jahr 1911 erfolgte eine Kapitalerhöhung um 525.000 Mark. 1925 Umstellung im Verhältnis 10:7 auf 1.529.500 RM. Am 14.11.1928
Umbenennung in Kleinbahn-AG Frankfurt a.M. - Königstein. Aktionäre waren nach dem II. Weltkrieg das Land Hessen (88%), die
Stadtgemeinde Frankfurt (4,6%), der Main-Taunus-Kreis (6%) und der Obertaunuskreis (1,4%). Seit 1974 Betriebsführung durch die
Bundesbahn, 1983 in Frankfurt-Königsteiner Eisenbahn AG umfirmiert. Die Bahn gehört heute zum Frankfurter Verkehrsverbund.
Hochdekorativ mit einer großen, mehrfarbigen Vignette der Stadt vor der Ruine des Schlosses Königstein. Mit Kuponbogen. (32)
1042.
Kleinbahn Cassel-Naumburg AG, Kassel
EF-VF
500 !
Actie Litt. B 1.000 Mark 29.2.1904 (Auflage 588, R 9). #588
Abb.
Gründung 1902. Die 33 km lange Strecke begann in Kassel im Bahnhof Wilhelmshöhe, heute als ICE-Bahnhof wieder sehr bedeutend.
1946 vom Land Hessen in Gemeineigentum überführt. 1966 Beherrschungsvertrag mit der Hessischen Landesbahn GmbH. Seit 1974 führt
die Bundesbahn den Betrieb. Personenverkehr 1977 eingestellt, demgegenüber nahm der Güterverkehr auf der Strecke einen bedeuten-
den Aufschwung. Heutzutage ist der Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe vom Personenverkehr durch die ICE Trasse wiederbelebt worden.
Derzeit liegen nur noch 1,3 % des Kapitals in Streubesitz. Unentwertet sind weniger als 10 Stück seit vielen Jahren bekannt. (32)
1043.
Kleinbahn-AG Jauer-Maltsch, Jauer
VF
90 !
Actie 1.000 Mark 8.11.1902. Gründeraktie (Auflage 2100, R 8), #21
Abb.
Gründung am 5.10.1901. Normalspurige, 30 km lange Strecke von Jauer nach Maltsch, westlich von Breslau gelegen. Betriebs-
eröffnung 1902. Den Betrieb führte die Lenz & Co. GmbH in Berlin. Mit Originalunterschriften.
Nicht
lochentwertet. (32)
1044.
Kleinbahn-AG Könnern-Rothenburg, Könnern (Saale)
EF
750 !
Kollektiv-Namens-Aktie 233 x 500 RM (116.500 RM) 25.2.1929 (für die Anteile der öffentlichen
Großaktionäre wurden 2 dieser Sammelaktien ausgegeben,
R 11
) #234
Abb.
Gründung 1915 in Könnern, ab 1943 Eisenbahn-AG Könnern-Rothenburg. Strecke Könnern-Rothenburg (5,4 km). 1949 Über-
nahme durch die Reichsbahn. Lochentwertet (RB). Ausgestellt auf den Provinzialverband von Sachsen (heute Sachsen-Anhalt).
Einzige dem Markt zur Verfügung stehende Sammleraktie dieser Art aus Sachsen-Anhalt, alle anderen sind Unikate und in fester
Sammlerhand (insgesamt sind 21 Papiere dieser Art von 9 versch. Bahnen in Sachsen-Anhalt bekannt). (96)
1045.
Kleinbahn-AG Stendal-Arendsee, Stendal
VF
800 !
Sammel-Namensaktie 277 x 1.000 Mark 1.10.1911. Gründeraktie (Auflage
nur 1 Stück, R 12
),
ausgestellt auf die Stadtgemeinde Stendal, #1271-1547
Abb.
Gründung 1906 zum Bau der 48 km langen normalspurigen Bahn Stendal-Peulingen-Kl. Rossau-Arendsee (eröffnet 1908/09).
Gründer waren der Staat Preußen und die Provinz Sachsen (die jeweils 470 Aktien = 23,37 % des Kapitals zeichneten), Kreis und
Stadt Stendal, die Stadt Arendsee sowie 458 am Bahnbau interessierte Firmen und Privatpersonen. 1915 umbenannt in Stenda-
ler Kleinbahn-AG, im gleichen Jahr Baubeginn für die 22 km lange Zweigbahn von Peulingen nach Bismark Ost (später Hohen-
wulsch) an der Hauptbahn Stendal-Salzwedel. Eröffnet bis Darnewitz 1916, komplett wegen Verzögerung durch den 1. Weltkrieg
erst 1921. Die Betriebsführung für das gesamte Netz hatte von Anfang an die Kleinbahnabteilung des Provinzialverbandes Sach-
sen in Merseburg. Übergänge bestanden in Stendal zur Staatsbahn, in Klein Rossau kreuzte später die Kleinbahn-AG Osterburg-
Pretzier, ab 1922 auch in Arendsee zur Staatsbahnstrecke Salzwedel-Wittenberge, schließlich in Bismark Ost zur Kleinbahn Bis-
mark-Gardelegen-Wittingen. 1924 fusionsweise Übernahme der Kleinbahn-AG Stendal-Arneburg. Mit ca. 100 Beschäftigten, 7
Lokomotiven, 14 Personen- und 29 Güterwagen wurden jährlich etwa 200.000 Fahrgäste und knapp 200.000 t Güter befördert.
1942 umbenannt in Stendaler Eisenbahn-AG. 1946 Enteignung und Übernahme durch die Sächsische Provinzbahnen GmbH,
1948 vom VVB des Verkehrswesens Sachsen-Anhalt übernommen, ab 1.4.1949 gehörte die Stendaler Eisenbahn zur Deutschen
Reichsbahn. Die beiden Strecken der alten KB Stendal-Arendsee wurden bereits 1950 bzw. 1951 stillgelegt, die Strecke der alten
KB Stendal-Arneburg erst 1972, aber nicht für immer: Ein Teil der Trasse wurde ab 3.1.1977 für die Strecke Borstel-Niedergörne
benutzt, die als Anschlußbahn für das nie in Betrieb gegangene Kernkraftwerk Stendal bestimmt war und bis Ende 1995 auch
Personenverkehr ab Bahnhof Stendal besaß. Heute ist die Bahn an die Stadt Arneburg verpachtet, sie wird für Holztransporte zur
Zellstoff Stendal GmbH in Niedergörne benutzt.
Originalunterschriften
des Vorstands und als AR-Vorsitzender von Landrat
Wil-
helm von Bismarck
(altes Adelsgeschlecht, bekanntester Vertreter: Reichskanzler Otto von Bismarck, der Landrat war ein Cou-
sin von ihm). Lochentwertet (RB). Drei Sammelaktien unterschiedlicher Stückelung gab es. (89)
174
Los Gattung
Grad Ausruf !