Page 169 - Katalog HSK-Auktion XXXII

Basic HTML Version

1001.
Gewerkschaft “Germania”
VF
300 !
Braunkohlengruben und Briquettfabrik zu Annahütte N/L., Essen (Ruhr)
Kuxschein 1/1000 3.4.1899 (Auflage 1000,
R 12
), #550
Abb.
In Annahütte bei Senftenberg in Brandenburg (früher auch Särchen, heute Teil der Gemeinde Schipkau) begann der Braunkoh-
lentagebau im Jahr 1870 und nahm einen stürmischen Aufschwung. Bis zum 1. Weltkrieg vervielfachte sich die Einwohnerzahl des
Ortes von 250 auf 3.500. Die Gewerkschaft Germania betrieb die Braunkohlentagebaue “”Waidmannsheil” und “Waidmanns-
glück”, wo mit ca. 150 Mann Belegschaft täglich 660 t Braunkohle gefördert wurden. Die Verbindung zur Brikettfabrik auf Waid-
mannsheil erfolgte durch eine 4 km lange Drahtseilbahn. Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Brikettfabriken als Reparationsliefe-
rungen in die Sowjetunion demontiert. Anschließend wurde die Gegend zum Bergbauschutzgebiet für den Braunkohlentagebau
Klettwitz erklärt, Annahütte sollte 1968 überbaggert werden. Ein neuer Plan von 1984 sah dann für das Jahr 2000 die Überbag-
gerung des Dorfes vor, jedoch wurde auch diese Planung nach der Wende wieder Makulatur. Besonders aparte graphische Ge-
staltung, Originalunterschriften. (70)
1002.
Gewerkschaft Hohe-Warte, Cassel / Kleinschmalkalden
EF-VF
300 !
Kux-Schein über einen Kux von 1000 25.9.1901 (Auflage 1000,
R 12
), #714
Abb.
Bergbaugesellschaft bestehend aus den consol. Zechen Mittelberg, Heuberg, Hohe-Warte und Allthal, gelegen in Kleinschmal-
kalden, Gothaische Seite. Bislang unbekannt, nicht katalogisiert, Einzelstück beim Einlieferer. Inclusive Schreiben von Aug. Bu-
schmann und Schlußnote. (19)
1003.
Gewerkschaft Kohlmetzwerke, Frankfurt a.O.
EF
125 !
Kuxschein 27.7.1909 (Auflage 1000, R 6), #299
Abb.
Im Bergrevier Frankfurt a.O. waren 1909 bei Gründung dieser Gewerkschaft knapp 20 Gesellschaften aktiv, die Braunkohle über-
wiegend im Tiefbau abbauten. Der Braunkohlebergbau diente bei dieser von der Besitzerfamilie Kohlmetz geprägten Gewerk-
schaft allerdings als Brennstoffgewinnung weitgehend dem anderen wichtigen Unternehmenszweck: In der Gubener Vorstand
(Markendorfer Straße) wurde in Frankfurt eine Ziegelei mit über 100 Beschäftigten betrieben. Für den sog. “Kohlmetzbinder” für
Deckenkonstruktionen mit bewehrten Ziegelbalken hatte Wilhelm Kohlmetz 1905 ein Reichspatent erhalten. In den 1920er Jahren
übernahm die Fa. Fürst und Alexander, Landes-Producten-Handlung, die Ziegelei. Schöne Umrahmung im Stil eines barocken Bil-
derrahmens. Lochentwertet (RB). Ausgestellt auf und als Grubenvorstand original unterschrieben von Willy Kohlmetz. (110)
1004.
Gewerkschaft Louise II, Senftenberg
VF
100 !
4,5 % Genussrechtsurkunde 100 RM Aug. 1926 (
R 11
), #198
Abb.
Braunkohlenabbau. Mit dem Abbau des 1. Lausitzer Flözes - auch Oberflöz genannt - wurde im Senftenberger Revier Mitte des
19. Jh. begonnen. Die Gewinnung der Kohle erfolgte zunächst im Tiefbau, mit Beginn des 20. Jh. zunehmend im Tagebau. Die
Familie Werhahn war stark im Kohlensektor tätig. Doch die ostdeutschen Zechen in Senftenberg, Tröbitz und Meurostollen wur-
den zugunsten eines volkseigenen Betriebes enteignet. Senftenberg entwickelte sich zur Energiezentrale der DDR. 1990 verlor die
Braunkohle ihre bisherige Bedeutung. Heute befindet sich dort ein Erholungsgebiet. Lochentwertet (RB). Nur 2 Stück lagen im
Reichsbankschatz. Kleiner Rostfleck. (21)
1005.
Gewerkschaft Marie, Kassel
VF+
160 !
Kuxschein über 1 von 1.000 Kuxen April 1930 (R 10), #217
Abb.
Gründung der Gew. 1911, ab 1913 in Förderung. Lage der Gewerkschaft: ursprünglich in der Gemarkung Staffelfelden, an der Ei-
senbahnlinie Straßburg-Basel. Gerechtsame waren 12 Mill. qm, Grundbesitz 32 ha, Hausbesitz 3 Angestellten-Wohnhäuser und
mehrere Wohnbaracken für Angestellte und Arbeiter (gemeinsam mit der Gew. Marie Luise). Die Schachtanlagen der Gew. Marie
elsässischen Rechts wurden durch den Versailler Vertrag beschlagnahmt und sind in die dem französischen Staat gehörenden Mi-
nes Domaniales de Potasse d’Alsace, Mulhouse, eingebracht worden. Für diesen Verlust wurde der Gew. eine Liquidations-Ent-
schädigung durch das Reich zuerkannt. Da eine Sitzverlegung aus dem Elsaß aus rechtlichen Gründen unmöglich war, hat die el-
sässische Gew. die gesamte vom Reich erhaltene Entschädigung auf eine preußische Gew., deren Mantel sie erworben hatte,
übertragen. Diese hat den Namen der elsässischen Gew. angenommen. Mit der gezahlten Entschädigung war die Verpflichtung
zum wirtschaftlichen Wiederaufbau verknüpft. In Erfüllung dieser Wiederaufbauverpflichtung hat sich die Gew. an Erdöl-Abbau-
berechtigungen beteiligt. Die Gew. Marie hatte an den bei Mühlhausen i.Th. in der Nähe des Dorfes Groß-Graba niedergebrach-
ten Tiefbohrungen 1-5 durch eine Beteiligung bei der Gew. Windeberg Anteil. Diese Bohrungen hatten z.T. wirtschaftlich verwert-
bare Erdgasmengen und Ölspuren erwiesen. 85 % der Kuxe befanden sich 1938 im Besitz der Wintershall AG. Lochentwertet
(RB). Nur 3 Stück lagen im Reichsbankschatz. Zwei kleine Rostflecke. (97)
1006.
Gewerkschaft Trothashall Eisenstein-Grube und Petrol-Exploration, Gotha
EF-VF
150 !
Kuxschein 7.9.1911 (Auflage 1000, R 10), #940
Abb.
Unter Ausnutzung des liberalen Bergrechts von Sachsen-Weimar wurde hier eine Eisensteingrube bei Gotha als Mantel benutzt
für Ölexplorationen im rumänischen Surani. Die Ölsandvorkommen von Surani beschäftigen wegen einiger geologischer Abnor-
malitäten noch heute die Wissenschaft. Ausgestellt auf Herrn Fritz Schwarzkopf, Hamburg. (46)
1007.
Grassi-Textil-Messhaus AG, Leipzig
VF+
200 !
4 % Namens-Schuldv. 500 Goldmark 1.4.1924 (
R 11
), #255
Abb.
Gegründet 1922. 1928 umbenannt in Leipziger Textilmesshäuser AG, später in eine GmbH umgewandelt. Das Grundstück des (al-
ten) Grassi-Museums wurde der AG zur Nutzung als Messhaus vom Rat der Stadt Leipzig bis zum Jahr 1998 überlassen. Die Um-
baukosten finanzierten z.T. die hier ausstellenden Textilgrossisten durch Zeichnung von Schuldverschreibungen. Namenspatron
war Franz Dominic Grassi, ein Leipziger Kaufmann und Bankier italienischer Abstammung. Bei seinem Tod hinterließ er der Stadt
Leipzig ein Vermögen von über 2 Mio. M. Von diesem Vermögen wurden zahlreiche Bauvorhaben, Parkanlagen und Denkmäler
unterstützt. Noch heute existiert das nach ihm benannte Grassimuseum und das “Alte Grassimuseum” (eben das Textil-Mess-
haus, es beherbergt heute die Leipziger Stadtbibliothek). Lochentwertet (RB). Nur 2 Stück lagen im Reichsbankschatz. Dies ist
das letzte zur Verfügung stehende Stück. (110)
1008.
Grundfors Goldminen Erschließungsges. H. A. Roemer & Co. KG, Berlin/Stockholm EF-
150 !
Goldminen-Certifikat 1/10000 = 250 RM = 225 Skr. 22.1.1930 (Auflage 10000, R 10), #5305
Abb.
Das Grundfors-Goldvorkommen liegt in Nordschweden im östlichen Teil des Skellefte Distrikts (im schwedischen Teil von Lapp-
land). In Quarzadern kommt das Gold dort als Folge lange zurückliegender vulkanischer Aktivität sowohl allein wie auch in Ge-
meinschaft mit Arsenopyrit vor. Die Gegend ist unter Geologen als “gold line” bekannt, in der sich die Goldvorkommen in einer
Auffaltungszone aneinander reihen. Wirtschaftlich lohnender Bergbau über einen längeren Zeitraum findet hier allerdings nur in der
Svartliden Goldmine statt. Die Aktivitäten der Fa. Roemer im Grundfors-Feld dagegen schliefen nach kurzer Zeit ein. Zweispra-
chig deutsch/schwedisch, Originalunterschrift H. A. Roemer. Uns ist kein weiteres Stück dieses erst letztes Jahr entdeckten Ti-
tels bekannt. (8)
168
Los Gattung
Grad Ausruf !