996.
Gewerkschaft des Berggebäudes Neukomm Glück
VF
1.000 !
mit Freuden Erbstolln, Freiberg, Kgr. Sachsen
Kux-Schein 1 Kux 7.7.1870 (Auflage 128,
R 12
), #114
Abb.
Die Grube “Neukomm Glück mit Freuden” gehört zum Halsbrücker Bergbau nördlich von Freiberg. Schon der Name sagt viel über
die Ursprünge dieser Grube im Freiberger Bergbaurevier: Der Abbau begann hier als Gangerzbergbau auf Silber um 1600, nach-
dem die Lagerstätte in Freiberg mit den damaligen technischen Möglichkeiten kaum noch mit Gewinn ausgebeutet werden konn-
te. Danach ging der Bergbau fast
vier Jahrhunderte lang um bis 1969
, als der Halsbrücker Bergbau endgültig eingestellt wur-
de. Der “Erbstollen” war zur Grube zugehörig und diente neben der Ableitung der anfallenden Wässer auch zur Wetterführung.
Hierbei handelte es sich um den “Schwarze Mittag Stollen”, der in den Münzbach entwässerte und dessen im Korbbogen ge-
wölbtes Mundloch noch heute als Technisches Denkmal erhalten ist. Doppelblatt, inwendig Auszug aus dem Allg. Berggesetz für
das Königreich Sachsen. Obwohl der Freiberger Silbererzbergbau im Mittelalter und der frühen Neuzeit zu den bedeutendsten in
Deutschland gehörte, sind zugehörige Historische Wertpapiere generell extrem selten. Einzelstück aus einer alten Sammlung. (96)
997.
Gewerkschaft des Braunkohlen-Bergwerks Johanne Henriette bei Unseburg, Unseburg EF-
80 !
Kuxschein über 1 von 1.000 Kuxen 15.8.1925 (Auflage 1000, R 10), #403
Bedeutendes Bergwerk in der Gemeinde Unseburg, Kreis Wanzleben. Kohleförderung 1921 mit 520 Mann Belegschaft tgl. rund
1.300 t, die in der eigenen Brikettfabrik zu rd. 6 Mio. Briketts jährlich gepreßt wurden. Bedeutender Anteil im Mitteldeutschen
Braunkohlen-Syndikat. 1961 stellte die Grube die Förderung ein. Lochentwertet (RB). (16)
998.
Gewerkschaft des Eisensteinbergwerkes Stadt Elberfeld, Kupferdreh
VF
350 !
Kuxschein 1 Kux 7.4.1897 (Auflage 1000, R 9), #404
Abb.
Belegen in der Gemeinde Elberfeld, Kreis Elberfeld, Bergrevier Werden, Oberbergamtsbezirk Dortmund. Lochentwertet (RB). Nur
9 Stück lagen im Reichsbankschatz. Dies ist das letzte uns zur Verfügung stehende Stück. (34)
999.
Gewerkschaft des Steinkohlenbergwerks Lippermulde, Hamborn am Rhein
EF+
2.500 !
Kuxschein über 10 (von 1000) Kuxe 10.11.1923 (R 10), #709-718
Abb.
Ohne Zweifel ist August Thyssen einer der herausragendsten deutschen Unternehmer gewesen. Sein Montanbesitz im Ruhrge-
biet konzentrierte sich zunächst auf die Gewerkschaft Deutscher Kaiser: 1888 übernahm er die Kuxenmehrheit und wurde Vorsit-
zender des Grubenvorstands. Im Zuge einer Neuorganisation erfolgte 1919 eine Namensänderung in Gewerkschaft August Thys-
sen-Hütte. Zugleich wurde der Bergwerksbesitz in die Gewerkschaft Friedrich Thyssen ausgegliedert, allerdings nur, soweit es
sich um bereits aufgeschlossene Felder handelte. Die noch unverritzten, als Reserve für späteren Abbau vorgehaltenen Felder wa-
ren auf verschiedene eigenständige Gewerkschaften verteilt, deren wichtigste Lohberg II, Nordlicht, Lippermulde und Hiesfeld wa-
ren. 1956 stellte die Gelsenkirchener Bergwerks-AG bei Probebohrungen in ihrem eigenen Reservefeld Donar bei Burgsteinfurt
fest, daß das bergmännische Risiko für die Errichtung eines Bergwerks in diesem Feld zu hoch war. Die in 400-600 m Teufe in fla-
cher Lagerung unverritzt vorhandenen Flamm- und Gasflamm-Kohlenflöze der Gewerkschaften Nordlicht und Lippermulde bei
Kirchhellen/Dorsten mit Vorräten bis zu 1 Milliarde Tonnen weckten deshalb das Interesse von Gelsenberg. 1957 einigte sich Gel-
senberg mit der Thyssen’schen Vermögensverwaltung über den vollständigen Erwerb u.a. der Gewerkschaft Lippermulde und si-
cherte damit ihre eigene bergbauliche Zukunft. Mit den Originalunterschriften von August, Fritz und Julius Thyssen auf einem ein-
zigen Stück muß dieser Kuxschein ohne jeden Zweifel als der mit weitem Abstand beste deutsche Autographen-Titel gelten. Zur
Biographie: August Thyssen wurde am 17.5.1842 in Eschweiler geboren, er starb am 4.4.1926 auf seinem Schloß Landsberg bei
Essen-Kettwig. August, der Sohn eines aus Aachen stammenden Bankiers und Fabrikanten, besuchte das Polytechnikum in
Karlsruhe und ein höheres Handelsinstitut in Antwerpen. 1867 gründete er zusammen mit Verwandten ein Bandeisenwalzwerk in
Duisburg, aus dem er 1871 austrat, um mit seinem Vater die Firma Thyssen & Co. in Styrum bei Mülheim als Band- und Stabei-
senwalzwerk aufzubauen. In der Folge entstand einer der größten vertikal gegliederten deutschen Montankonzerne vor dem 1.
Weltkrieg. Mit Werken in Hagendingen und Caen erstreckte sich der Thyssen-Konzern bis nach Lothringen und in die Normandie.
Den Ausbau seines Konzerns finanzierte August Thyssen allein aus den Überschüssen; die Umwandlung in eine AG lehnte er stets
kategorisch ab. Nach dem 1. Weltkrieg betrieb er den Aufbau der Vereinigten Stahlwerke, an denen der Thyssen-Konzern mit 26
% beteiligt war und deren Aufsichtsratsvorsitzender sein Sohn Fritz Thyssen wurde. August Thyssen, seit 1886 geschieden, war
im Privatleben alles andere als ein glücklicher Mann. Sein Sohn August schlug eine Offizierslaufbahn ein, sein Sohn Heinrich
wandte sich der Kunst zu und trug eine einzigartige Sammlung zusammen. Einzig sein Sohn Fritz entsprach den Erwartungen des
Vaters, der nach einem Nachfolger für sein Lebenswerk suchte. Fritz Thyssen wurde am 9.1.1873 in Mülheim geboren, er starb
1951 in Martinez bei Buenos Aires. 1901 schickte ihn sein Vater mit Franz Dahl in die Stahlzentren der USA zu Studien über den
Stand des amerikanischen Hüttenwesens, die die strategischen Entscheidungen im Thyssen-Konzern untermauern sollten. Gleich
im Anschluß an diese Reise verdiente sich Fritz Thyssen in der Leitung der Saar und Mosel-Bergwerksgesellschaft seine ersten
Sporen als Unternehmer. Später folgte er dem Vater in allen wichtigen Positionen nach. Ganz nach vorn trat er während des Ruhr-
kampfes: 1923 besetzten belgische und französische Truppen völkerrechtswidrig das Ruhrgebiet. Vorgeblich, um die Bevölkerung
für unzureichende Kohlelieferungen an die Entente zu bestrafen, in Wirklichkeit, um die Zechen unter die Verfügungsgewalt der
Siegermächte zu bringen. Der Ruhrbergbau wählte Fritz Thyssen zu seinem Wortführer in den Verhandlungen mit den Franzosen
und er wurde Symbol der nationalen Erhebung gegen die Besatzungspolitik. Er wurde dafür verhaftet und am 24.1.1923 vor ein
französisches Militärgericht gestellt, das ihn zu einer Geldstrafe verurteilte, praktisch ein Freispruch. Noch im Militärgefängnis zu
Mainz erreichte “den vorbildlich tapferen Verteidiger deutschen Rechts gegen fremde Gewalt” ein Dankestelegramm der Reichs-
regierung. Die Demütigung durch die Alliierten war ohne Zweifel einer der Gründe, warum Fritz Thyssen bereits ab 1923 die na-
tionalsozialistische Bewegung unterstützte. 1933 wurde er Reichstagsabgeordneter und preußischer Staatsrat, geriet aber zuerst
in Streit mit Göring über die Errichtung der Reichswerke in Salzgitter, 1939 entzweite er sich Fritz Thyssen auch mit Hitler, weil er
den von Hitler begonnenen Krieg ablehnte. Er emigrierte in die Schweiz und dann nach Frankreich, das ihn 1940 an Deutschland
auslieferte: Für Fritz Thyssen und seine Frau der direkte Weg ins Konzentrationslager. Die Amerikaner behielten ihn bis 1948 in
Haft, dann erhielt er, als “Mitläufer” eingestuft, sein Vermögen zurück. Ausgestellt auf Dr. ing. h.c. August Thyssen auf Schloss
Landsberg bei Kettwig vor der Brücke. Dieses Stück, das optisch zunächst ganz unscheinbar daherkommt, entpuppt sich aber
bei genauerem Hinsehen als einer der sensationellsten Funde auf dem Gebiet der Historischen Wertpapiere: Auf der Vorderseite
ist der Kux
original unterschrieben von August Thyssen
(1842-1926)
und von Julius Thyssen
. Am 30.4.1927, etwas über ein
Jahr nach dem Tod von August Thyssen, wurde der Kux im Wege der Erbfolge übertragen auf seinen Sohn Dr. Heinrich Thyssen
(1975-1947), der sich nach der Heirat mit der ungarischen Baronin Bornemisza und Adoption fortan Heinrich Baron Thyssen Bor-
nemisza nannte. Diese Übertragung ist wiederum original unterschrieben von dem bedeutenderen der beiden Thyssen-Söhne,
Fritz Thyssen
(1873-1951) sowie erneut von
Julius Thyssen
. Unterschriften völlig unentwertet. Von dieser hochbedeutenden Ra-
rität sind seit 1991 nur 5 Exemplare im Sammlermarkt bekannt. Jetzt aus Sammlungsauflösung die große Chance, dieses sicher
mit Abstand beste deutsche Autographen-Wertpapier zu ersteigern! (102)
1000.
Gewerkschaft Dorstfeld, Dorstfeld
EF-VF
150 !
4 % Teilschuldv. 1.000 Mark Juni 1905 (Blankette, R 10).
Abb.
Berechtsame ursprünglich 7, später 18 Geviertfelder. Im Mai 1889 wurde für 1,5 Mio. M die Zeche “Carlsglück und Planetenfeld”
mit zwei Tiefbauanlagen hinzuerwerben (vorherige Betreiber war 1872-77 die AG “Deutscher Bergwerksverein” zu Dortmund). 1916
an die Essener Steinkohlenbergwerke AG verkauft, 1930 mit der Gelsenkirchener Bergwerks-AG fusioniert. Mitglied des Gruben-
vorstands war u.a. Carl Funke, Essen. Die Kuxe notierten in Essen und Düsseldorf. Druck von G&D auf Wasserzeichenpapier. (46)
167
Los Gattung
Grad Ausruf !