Page 159 - Katalog HSK-Auktion XXXII

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945.
Deutsche Festspiel-Stiftung, Bayreuth
EF-VF 1.500 !
Patronatsschein 1.000 Mark 22.5.1922 (R 9), #1540
Abb.
Aus einem “Patronatsverein zur Pflege und Erhaltung des Festspiele in Bayreuth” (gegr. 1876) entstand 1883 der “Allgemeine Ri-
chard-Wagner-Verein”. Vereinsvorstand ist der “Verwaltungsrat der Festspiele”. Richard Wagner, geboren 1813 in Leipzig, wird
vom zeitgenössischen Brockhaus als “unbestritten bedeutendste Künstlererscheinung des 19. Jh.” bezeichnet. Er besuchte die
Kreuzschule in Dresden und die Thomasschule in Leipzig, studierte dann Phiophie und schuf seine ersten Kompositionen. 1833
wurde Wagner Chordirektor in Würzburg, 1834 Musikdirektor der Stadttheater von Magdeburg, anschließend Königsberg, 1837
Kapellmeister in Riga und 1842 Kapellmeister an der Hofoper in Dresden. 1864 trat er in nähere Beziehung zu König Ludwig II.
von Bayern. 1871 übersiedelte er dauernd nach Bayreuth, einem Ort, an dem er für das ihm vorschwebende Kunstideal einen
stützenden Boden zu gewinnen trachtete. Mit Freunden und Anhängern entwarf er einen Plan, etwas ähnliches für seine Werke
zuwege zu bringen wie die Oberammergauer Passionsspiele. Der gewonnene Deutsch-Französische Krieg 1870/71 lenkte die ge-
hobene patriotische Stimmung ganz besonders auf Wagner, weil man in seiner Behandlung alter deutscher Sagen eine neue spe-
zifisch deutsche Kunst erblickte. Für die Herstellung eines Wagner-Theaters zur Vorführung vor allem des “Ring der Nibelungen”
bildeten sich in verschiedenen Städten Wagner-Vereine, Bayreuth wählte man als den passendsten Ort. 1876 fanden in Anwe-
senheit von Kaiser Wilhelm I. und König Ludwig II. die ersten Bayreuther Festspiele statt. Außer dem “Ring der Nibelungen” und
anderen Wagner-Werken ist ständiges Repertoire-Stück seit 1882 Wagners letztes Werk, der “Parsifal”, der auf seinen Wunsch
nur in Bayreuth aufgeführt werden soll. Ein ungemein dekoratives und historisch wichtiges Stück nach einem Entwurf von Franz
Stassen, mit Ansicht des Schauspielhauses und Porträt von Richard Wagner. (24)
946.
Deutsche Lokal- und Strassenbahn-Gesellschaft, Dortmund
VF
100 !
Actie 500 Mark 24.11.1881. Gründeraktie (Auflage 10000, nach Kapitalherabsetzung 1885 noch 5000), #464
Abb.
Der 1880 gegründeten Gesellschaft gelang ein atemberaubender Aufstieg: alles begann mit der gerade einmal 6 km langen Pfer-
debahn Mönchengladbach-Rheydt, am Ende war die 1890 in “Allgemeine Lokal- und Straßenbahn-Gesellschaft” umbenannte Fir-
ma der größte deutsche Straßenbahn-Konzern. Die Beteiligungen reichten von der Zugspitzbahn bis zu den Verkehrsbetrieben
Danzig-Gotenhafen. 1890 übernahm die AEG die Mehrheit, um sich bei der Umstellung der bis dahin pferde- oder dampfbetrie-
benen Bahnen auf elektrischen Antrieb einen bedeutenden Absatz der eigenen Produkte zu sichern. 1923 Umfirmierung in Allge-
meine Lokalbahn- und Kraftwerke AG. Sitzverlegungen 1949 nach Hannover und 1954 nach Frankfurt/Main. 1974 Aufnahme der
AG für Verkehrswesen und Verschmelzung zur AGIV, einer Verkehrs-, Bau- und Maschinenbau-Holding, die bis zu ihrer Zerschla-
gung 2002 mehrheitlich der BHF-Bank gehörte. Dekorative feine Umrandung, gedruckt in der Reichsdruckerei.
Ohne
Lochent-
wertung. (32)
947.
Deutsche Wollentfettung AG, Reichenbach i.V.
EF-VF
750 !
Aktie 1.000 Mark 24.9.1898. Gründeraktie (Auflage 1000, R 10), #665
Abb.
Mit dem Bau der Sächsisch-Bayerischen Eisenbahn Leipzig-Hof 1840-51 kam die industrielle Revolution in das Vogtland. Vor al-
lem Textilbetriebe fanden preiswerte Grundstücke und reichlich gutes Wasser in den Tälern des Vogtlandes. Eines der Zentren
wurde Reichenbach, und die Industrie dehnte sich von dort nach Osten in den Heinsdorfergrund aus. Als erster Betrieb entstand
hier 1871 die Bernhard Dietel AG, weitere folgten. Ende des 19. Jh. wurde der Heinsdorfergrund mit der Staatsbahn in Reichen-
bach durch eine 1.000-mm-Schmalspurbahn verbunden (eine von nur zwei meterspurigen Bahnen in Sachsen), auf der normal-
spurige Güterwagen auf Rollböcken zu den Fabriken gebracht wurden. Dies gab 1898 den Ausschlag zur Ansiedlung der Deut-
sche Wollentfettung AG in Oberheinsdorf. Firmenzweck: Spinnbarmachung sowie Verspinnung und Färbung von tierischen Haa-
ren und Pflanzenfasern. In der Weltwirtschaftskrise ging das Unternehmen 1929 in Konkurs. 1930 wurden die Fabrikgebäude ab-
gebrochen. Erhalten blieb das Verwaltungsgebäude am Fabrikberg, das heute als Wohnhaus genutzt wird. Gleich daneben liegt
der Teich, aus dem die Wollentfettung ehedem ihr Wasser bezog. Es sind zwei nicht gelochte Stücke (#664 u. #665) und ein Ein-
zelstück mit der #860 aus dem Reichsbankschatz bekannt. (73)
948.
Deutscher Bergwerks-Verein, Dortmund
VF+
1.500 !
Actie 200 Thaler 4.5.1872. Gründeraktie (R 10), #3464
Abb.
Die Gesellschaft betrieb die Zechen Carlsglück und Planetenfeld mit zwei Tiefbauanlagen sowie eine Kokerei, ab 1877 wieder in
der Rechtsform der Gewerkschaft. 1886 wurden die beiden Zechen Carlsglück und Planetenfeld durchschlägig. Das Grubenfeld
kam über die 1849 gegründete Gewerkschaft Dorstfeld 1916 zur Essener Steinkohlenbergwerke AG. Der Mehrheitsaktionär Hen-
schel & Sohn in Kassel verkaufte die Beteiligung dann an die Gelsenkirchener Bergwerks-AG, mit der das Unternehmen 1930 fu-
sioniert wurde. Im Grubenfeld Dorstfeld, zu dem die Zechen gehörten, wurde 1961 die Förderung eingestellt. Großformatiges, de-
koratives und bedeutendes Stück aus dem Ruhrbergbau, mit Originalunterschriften. Seit ewigen Jahren nur etwa 5 Stück bekannt.
(83)
949.
Deutsches Reich, 6. Kriegsanleihe, Dresden
EF-VF
100 !
Zeichnung auf die 6. Kriegsanleihe 20 Mark März 1917 (R 10).
Abb.
1871 wurde das Deutsche Reich gegründet. Ein Geldsegen war zu Anfang die französische Kriegsentschädigung, mit der man die
Schulden des Krieges 1870/71 bis auf einen kleinen Rest tilgte. Als diese Mittel erschöpft waren, wurde am 27.1.1875 das erste
Anleihengesetz des Deutschen Reichs erlassen und ab 1877 jedes Jahr eine neue Anleihe aufgelegt. Anleihenzwecke waren Fi-
nanzierung des Reichsheeres, der Marine, der Festungen, der Küstenverteidigung, der Post- und Telegraphenverwaltung, der Er-
werb der Reichsdruckerei, der Münzreform, des Zollanschlusses von Hamburg und Bremen und die Herstellung des Nord-Ost-
see-Kanals. Bis 1885 trugen die Anleihen Zinsen von 4 %, danach 3,5 %. 1890 erschien die erste mit 3 % verzinsliche Anleihe.
Ab 1908 stiegen die Zinsen wieder auf 4 %, ab 1915 auf 5 %. Mit der 8. Kriegsanleihe vom März 1918 endete die Schuldenauf-
nahme des Kaiserreichs. Vertrieben durch das Bankhaus Gebr. Arnold. Sehr prachtvolle Aufmachung, goldene Säulen, Reichs-
adler im Unterdruck, Abb. eines aufgetauchten U-Bootes. (19)
950.
Deutsches Reich, 6. Kriegsanleihe, Schleißheim
EF-VF
100 !
Gedenkblatt zur Zeichnung der 6. Kriegsanleihe 16.4.1917.
Abb.
Mit Flugzeugdarstellung, Armee im Krieg, Bäuerinnen und Kinder bei der Arbeit auf dem Feld. Gestaltet von Bruno Hein. (19)
951.
Deutschland - Konvolut (10 Stücke)
VF
10 !
Lot
10 Aktien 1846-1939.
Abb.
Magdeburger Lebensversicherungs-Gesellschaft, Magdeburg, Namens-Actie 500 Thaler 10.3.1856, Gründeraktie, #742; Preußi-
sche National Versicherungs-Gesellschaft, Stettin, Actie 400 Thaler 1.1.1846, Gründeraktie, #2235; Bürger-Ressource-Gesell-
schaft, Hof, Actie 25 Gulden 11.11.1804, Gründeraktie, #115; Sächsische Bank zu Dresden, Actie 200 Thaler 1.1.1870, Gründer-
aktie, #321, mit Originalunterschrift Freiherr C. von Kaskel; C. Kipke Brauerei AG, Breslau, Aktie 300 RM Febr. 1939, #55; Walter
Gröning Automobil-AG, Berlin, Aktie 1.000 Mark 26.6.1922. Gründeraktie, #85, Originalunterschrift des Firmengründers Walter
Gröning; Radiumbad Oberschlema-Schneeberg GmbH, Namensanteil Lit. 1a 50 RM 1.8.1926, #2114; Werdauer Werkzeugma-
schinenfabrik AG, Werdau, Aktie 1.000 Mark 22.2.1922, Blankette; Zwickauer Zeitung früher Zwickauer Wochenblatt R. Zückler
AG, Zwickau, Aktie 1.000 RM 1.6.1929. Gründeraktie, #377. Keine BARoV-Papiere! Dabei auch ein hochwertiges US-Autogra-
phenpapier: Pullman’s Palace Car Co., 7% Bond 1000 $ 15.10.1878 mit Originalsignatur von
George Mortimer Pullman
(1831-
97), #928. Alle Stücke in guter Sammlerqualität. Enorm hoher Katalogwert! Bitte unbedingt besichtigen. (102)
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Los Gattung
Grad Ausruf !