938.
Deutsch-Chinesische Seiden-Industrie-Gesellschaft (Kolonialgesellschaft), Berlin
UNC
250 !
Anteilschein Lit. A 500 Mark 21.6.1905 (Auflage 1705, R 8), #1451
Abb.
Gründung 1902, eingetragen im kaiserlichen Handelsregister zu Tsingtau. Betrieb von Seidenindustrie und Seidenhandel im
Schutzgebiet Kiautschou und dessen Hinterland (Provinz Schantung). Niederlassungen in Tsingtau und Tsangkou bei Tsingtau.
Ausgestellt auf J. H. Stein. Faksimile-Unterschrift Leo Stein (Vorsitzender), Graf Dönhoff und Graf Elias zu Erbach-Fürstenau für
den Vorstand. Mit kpl. Kuponbogen. (1)
939.
Deutsch-Holländischer Actien-Bauverein, Berlin
VF
200 !
Prior.-St.-Actie 500 Thaler 10.12.1872. Gründeraktie (Auflage 10000, R 8). #152
Abb.
Ein typisches Schwindelunternehmen der Gründerzeit. Ihr ganzes Kapital investierte die Gesellschaft in Bauterrains, die ei-
ner ihrer Initiatoren zusammengekauft hatte. Zu den Gründern gehörte auch ein Rittergutsbesitzer mit dem bezeichnenden
Namen Klau. Das gesamte Gesellschaftskapital von 5 Mio. Thaler floss an ihn für ein vorher für gerade einmal 1,5 Mio. Tha-
ler zusammengekauftes Bauterrain. Ein derart unverschämter Griff in die Kasse konnte nicht gutgehen: Als dies öffentlich ge-
macht wurde, flogen bereits wenige Monate nach der Gründung auf der Generalversammlung am 23.3.1873 die Fetzen, der
Aufsichtsrat zeigte sich tief gespalten und bekriegte sich untereinander. Die Bilanz wurde nicht genehmigt und dem Auf-
sichtsrat keine Entlastung erteilt. Später verzichtete Klau bedingungslos auf die Hälfte der noch in seinem Besitz befindlichen
Aktien. Der Kurs war inzwischen auf 14 % abgesackt. Sehr dekorativ, zweisprachig deutsch/holländisch. Knickfalte, kleiner
Einriss hinterklebt. (28)
940.
Deutsch-Luxemburgische Bergwerks- und Hütten-AG
EF-VF
250 !
5 % Schuldv. Lit. A 400 Mark = 500 F 15.3.1902 (Auflage 15000, R 10), #5070
Abb.
Gründung 1901 durch die Berliner Bank für Handel und Industrie als Auffanggesellschaft für die in Schwierigkeiten geratene,
schon 1896 in Differdingen (Luxemburg) gegründete S.A. des Hauts-Fourneaux de Differdange, deren Hochofenwerk 1897 den
Betrieb aufnahm. 1899 wurde zwecks Schaffung einer eigenen Steinkohlenbasis die AG Zeche Dannenbaum in Bochum fusions-
weise übernommen. 1904 trat Hugo Stinnes in den Aufsichtsrat ein. Unternehmensübernahmen in rascher Folge machten
Deutsch-Lux unter der Regie von Stinnes zu einem der größten Eisen- und Stahlerzeuger in Deutschland. Später Interessenge-
meinschaft mit der Gelsenkichener Bergwerks-AG und dem Siemens-Schuckert-Konzern, als Mitglied der Rheinelbe-Union 1926
in den Vereinigten Stahlwerken aufgegangen. Zweisprachig deutsch/französisch. Abheft- und Entwertungslochung. Seit 1999 in
der Sammlung. (96)
941.
Deutsch-Oesterreichische Mannesmannröhren-Werke, Berlin
EF-VF
100 !
Actie 1.000 Mark 14.11.1890. Gründeraktie (Auflage 12010, R 5), #18331
Abb.
Ehemals einer der größten deutschen Konzerne in Anlagenbau, Röhrenfertigung, Handel und neuerdings Telekommunikation.
Nach einer gewaltigen Übernahmeschlacht im Jahr 2000 von der britischen Vodafone geschluckt. Hochformat, sehr schöner
G&D-Druck mit großer symbolhafter Vignette der Metallverarbeitung. Mit Originalunterschrift von
Max Mannesmann
. Sehr deko-
rativ. Mit der bedeutendste deutsche Industrie-Autograph.
Völlig unentwertet
(nicht aus Reichsbank-Bestand). (102)
942.
Deutsch-Oesterreichische Mannesmannröhren-Werke, Berlin
EF-VF
100 !
Actie Lit. A 1.000 Mark 14.11.1890. Gründeraktie (Auflage 12990, R 6), #11361
Identische Gestaltung wie voriger Titel. Mit Orginalunterschrift von
Reinhard Mannesmann
. Einer der bedeutendsten deutschen
Industrie-Autographen.
Völlig unentwertet
(nicht aus Reichsbank-Bestand). (102)
943.
Deutsch-Ueberseeische Elektricitäts-Gesellschaft, Berlin
EF-VF
900 !
Aktie 1.000 Mark Juli 1906 (Auflage 36000, R 9), #53507
Abb.
Gründung 1898 unter Führung der AEG zur Errichtung von Elektrizitätswerken vor allem in Südamerika (Buenos Aires, Santiago
de Chile, Valparaiso, Montevideo). Die mit Abstand wichtigste Aktivität wurde später die Stromversorgung der argentinischen
Hauptstadt Buenos Aires, die damals schon 2,5 Mio. Einwohner hatte, aufgrund einer 1907/08 erteilten 50-jährigen Konzession.
Dafür hatte die DÜEG in der Stadt über 5.000 km Stromkabel verlegt. Ferner besaß die DÜEG eine Mehrheitsbeteiligung an der
“Chilian Electric Tramway and Light Co.” (betrieb die 128 km lange elektrische Straßenbahn in Santiago), ein Wasserkraftwerk am
Rio Maipo, ca. 18 km von Santiago entfernt, das gesamte Kapital der “Elektrische Straßenbahn Valparaiso AG” (43 km Betriebs-
klänge) sowie die Aktienmehrheit der “La Transatlántica Cia. de Tranvias Eléctricos” in Montevideo (betrieb die 134 km lange elek-
trische Straßenbahn in Montevideo nebst Elektrizitätswerk). Die Aktien der DÜEG notierten an den Börsen Berlin, Frankfurt a.M.
und Brüssel und waren auch zum Terminhandel zugelassen. Die Liste der Aufsichtsräte liest sich bis zuletzt wie das “Who ist who”
der deutschen Hochfinanz: Arthur von Gwinner, Arthur Salomonsohn, Hugo Landau, Felix Deutsch, Dr. Walther Rathenau, M. v.
Klitzing, Bankier Dr. Carl Sulzbach u.v.m. Der Ausgang des 1. Weltkrieges raubte der DÜEG die Salonfähigkeit im Ausland und
machte sie geschäftlich handlungsunfähig. 1920 gingen deshalb alle Aktiva auf eine AG spanischen Rechts über, die “Cia. Hi-
spano-Americana de Electricidad S.A.”. Ein Schelm, wer denkt, daß sich dabei an den Eigentümerstrukturen etwas geändert hät-
te. Die DÜEG selbst wurde bei diesem Wechsel des Kleides so weit ausgezogen, daß ihr Vermögen bei der Goldmarkumstellung
unter 5.000 Goldmark fiel und sie deshalb 1925 vom Amts wegen gelöscht wurde. Herrliche Gestaltung von dem Jugendstil-
Künstler Otto Eckmann, gedruckt bei G&D. Mit Faksimileunterschrift Arthur von Gwinner (Vorstand Deutsche Bank) als Auf-
sichtsrat. Mit Kupons. (61)
944.
Deutsche Bank, Berlin
VF 10.000 !
Actie 200 Thaler = 600 Mark 2.11.1881 (Auflage 25000, R 10), #77701
Abb.
Gründung 1870. Wie die anderen Großbanken auch wuchs die Deutsche Bank nach der Wende zum 20. Jh. vor allem durch rei-
henweise Übernahmen von Regional- und Privatbanken. Der große Wurf gelang 1929 mit der Fusion mit der traditionsreichen (be-
reits 1851 gegründeten) “Direction der Disconto-Gesellschaft”. Dabei Umbenennung in “Deutsche Bank und Disconto-Gesell-
schaft”, ab 1937 wieder als “Deutsche Bank” firmierend. Nach dem 2. Weltkrieges wurde die Hauptniederlassung in Berlin auf al-
liierte Anordnung stillgelegt, die Niederlassungen in der russischen Zone wurden enteignet. In Westdeutschland ordneten die Al-
liierten die Zerschlagung der Deutschen Bank an, 1952 wurden aufgrund des Großbankengesetzes drei Nachfolgeinstitute aus-
gegründet: Norddeutsche Bank AG in Hamburg, Rheinisch-Westfälische Bank AG (ab 1956 Deutsche Bank AG West) in Düssel-
dorf und Süddeutsche Bank AG in München. Auf hartnäckiges Betreiben von Hermann Josef Abs 1956 im Wege der Verschmel-
zung wieder vereinigt. Nach der Wende 1990 auch Verschmelzung mit der 100%igen Tochter Deutsche Bank Berlin AG, 1999 Über-
nahme der US-amerikanischen Bankers Trust und Übertragung des Teilbereiches Privat- und Geschäftskunden auf die Deutsche
Bank 24 AG - was aber bald wieder rückgängig gemacht wurde. Anlässlich der Kapitalerhöhung wurde die Deutsche Bank - Aktie,
die bislang nur in Berlin notiert war, auch an der Frankfurter Börse eingeführt. Dem Vorstand der Bank gehörten 1881 folgende Per-
sönlichkeiten an: Regierungsrat Jonas, R. Koch, Dr. Georg von Siemens, Max Steinthal und Hermann Wallich. Vorsitzender des Auf-
sichtsrates war Kommerzienrat Delbrück aus dem bekannten Berliner Privatbankhaus (Faksimile auf der Actie). Sehr dekorativ mit
Germania-Vignette. Rarität, nur 4 Stücke (u.a. #77701, 85047 und 85048) sind uns bekannt, wovon sich 3 Papiere in festen Samm-
lungen befinden. Auch vor dem Hintergrund, dass die Gründeraktie (#1) von 1871 im Herbst 2004 mit ca. 130.000,- Euro in London
versteigert wurde, die letzte Chance ein außergewöhnliches Stück zu einem absoluten Schnäppchenpreis ersteigern zu können (zu-
letzt 2005 mit 14.000 ! bezahlt). Aus einer alten Sammlung. Rückseitig zwei minimale Klebestreifen. (27)
156
Los Gattung
Grad Ausruf !