Page 150 - Katalog HSK-Auktion XXXII

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902.
Allianz Versicherungs-AG, Berlin
VF
700 !
Namensaktie (Interims-Schein) 1.000 Mark 5.2.1890. Gründeraktie (Auflage 4000, R 7), #2512
Abb.
Mit dem Gründungsjahr 1890 war die Allianz ein absoluter Nachzügler unter den deutschen Versicherungen. Doch durch Über-
nahme von Konkurrenzunternehmen fand man schnell Anschluss an die Spitze: Zum Konzern kam die Versicherungs-AG Fides in
Berlin (1905), die Süddeutsche Feuerversicherungs-Bank (1906), der Bayerische Lloyd (1909) und die Kölnische Versicherungs-
Bank (1920). 1921 war ein besonders expansives Jahr. Übernommen wurden 5 Versicherungen in Berlin, Karlsruhe und Hamburg,
außerdem Gründung der “Kraft” Versicherungs-AG des Automobilclubs von Deutschland sowie Übernahme des deutschen Ver-
sicherungsbestandes der Schweiz. National-Versicherungs-Gesellschaft in Basel. 1922 Gründung der Allianz Lebensversiche-
rungsbank. Weit nach vorn kam die Allianz 1923 durch den Erwerb der Aktien der “Bayer. Versicherungs-Bank AG” (vormals Ver-
sicherungs-Anstalten der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank). 1927 Fusion mit der Stuttgarter Verein Versicherungs-
AG, danach von 1927 bis 1940 Firmierung als “Allianz und Stuttgarter Verein Versicherungs-AG”. 2006 Übernahme der italieni-
schen RAS und gleichzeitige Umwandlung in eine Europäische AG (SE = lat. Societas Europaea). Dass übrigens Sitz der von An-
fang an “urbayerischen” Gründung formell zuerst Berlin war, hatte einen praktischen Grund: So war der Allianz auch die Ge-
schäftstätigkeit im höchst wichtigen Geschäftsgebiet Preußen erlaubt. Ausgestellt auf die Herren Merck, Finck & Co. in München.
Originalunterschrift des Bankiers
Wilhelm von Finck
inwändig. Dr.-Ing. e.h. Wilhelm von Finck, AR-Vorsitzender seit der Grün-
dung bis 1924. Wilhelm Finck wurde 1848 zu Vilbel bei Frankfurt geboren. In das 1870 in München gegründete Bankhaus Merck,
Christian & Co. KG trat er als Prokurist ein, 1872 wurde er Teilhaber, 1879 bei Umwandlung in eine oHG übernahm er die alleini-
ge Leitung der nun als “Merck, Finck & Co.” firmierenden Bank. Seiner Initiative ist die Entwicklung des Hauses zur führenden Pri-
vatbank Bayerns zu verdanken.
Nicht
entwertet. (102)
903.
Alphons Custodis AG für Essen- und Ofenbau, Düsseldorf
VF+
1.400 !
Actie 1.000 Mark 29.3.1900 (Auflage 540, R 9), #935
Abb.
Gründung 1898. Der Fabrikant Alphons Custodis brachte sein Kaminbaugeschäft sowie das Thonwerk Satzvey (Eifel) ein. Filiale
in Wien. Bereits 1906 wurde diese AG wieder aufgelöst, der Betrieb ging an die neugegründete AG Alphons Custodis über. Eine
außergewöhnlich schön gestaltete großformatige (33 x 40 cm) Aktie, Umrandung aus Seerosen, Fischen, Muscheln und geflügel-
ten Drachen. Nur etwa 5 Stück sind seit Jahrzehnten bekannt. (96)
904.
Alter grüner Zweig Fundgrube hinter Erbisdorf, Freyberg
EF+
280 !
Zubußschein 8 Groschen für 1/2 Kux Quartal Luciae Anno 1831 (R 10).
Abb.
Ein Schacht des Silberbergwerks Grube Himmelsfürst bei Brand-Erbisdorf, dem ertragsreichsten und bekanntesten sächsischen
Erzbergwerk. 1886 verstaatlicht, 1913 stillgelegt. Vordruck mit handschriftlichen Ergänzungen. (96)
905.
Annaberger AG für Flachsindustrie, Annaberg
EF-VF
150 !
Actie 100 Thaler 31.12.1860. Gründeraktie (R 8), #3224
Abb.
Kupons bis 1879 abgetrennt, die Gesellschaft müsste also fast zwei Jahrzehnte Bestand gehabt haben. Mit Originalunterschrif-
ten. Unterdruck und Umrandung sehr fein ausgeführt. (47)
906.
Anonyme Gesellschaft der Düsseldorfer Tramways, Brüssel/Düsseldorf
VF
150 !
6 % Obl. 200 Mark = 250 Fr. 27.6.1876 (Auflage 4000), #3093
Abb.
Die Gründer Boyaert, Otlet und Finet brachten die von der Stadt Düsseldorf erteilte Konzession für eine Straßenbahn in Düssel-
dorf sowie die teilweise schon gebaute 12 km lange Pferdebahn in die Gesellschaft ein. Zweisprachig französisch/deutsch, Ori-
ginalunterschriften. Unentwertet, Kupons ab 1879 anhängend. (39)
907.
“ARMINIA” Militärdienstkosten-Versicherungs-AG, München
VF
250 !
Actie 1.000 Mark 17.4.1889. Gründeraktie (Interims-Schein, Auflage 2400, R 8), #1109
Abb.
Gründung 1889 in München als “Arminia” Lebens-, Aussteuer- und Militärdienstkosten-Versicherungs-AG. 1903 nach Übernah-
me der “Hannovera”, der “Augusta” und der “Prudentia” Umfirmierung in “Deutsche Lebensversicherungsbank ARMINIA”. 1922
Übernahme der “Allianz Lebensversicherungsbank AG” und Sitzverlegung nach Berlin. 1927 Fusion mit der “Bayerischen Lebens-
und Unfallversicherung”, der “Stuttgarter Lebensversicherung” und der “Stuttgart-Lübeck Lebensversicherung”, gleichzeitig Sitz-
verlegung nach Stuttgart. 1929 Übernahme der “Frankfurter Lebensversicherung”. 1940 Annahme des heutigen Firmennamens:
ALLIANZ Lebensversicherungs-AG. Originalunterschriften. Ausgesprochen dekorativ mit trompetendem Arminius. Kleine Rost-
stelle am rechten Rand korrodiert. Ohne Lochentwertung. Sehr niedrig ausgerufen. (102)
908.
Autogen Gasaccumulator AG, Berlin
EF
80 !
Sammelaktie 100 x 100 RM Nov. 1941 (R 8), #24801-900
Gegr. 1915. Herstellung und Vertrieb von autogenen Schweiss- und Schneidanlagen, Acetylen-Stahlflaschen. Besonderheiten:
Automobil-, Waggon-, Signal- und See-Beleuchtung. Entwickelt wurde unter der Leitung von Nobelpreisträger Gustaf Dalen ein
Beleuchtungssystem für Leuchttürme (AGA-Fryen), das auf Gas basierte. Kleine Vignette mit Leuchtturm. Lochentwertet (RB). (29)
909.
Badische Landeselektrizitätsversorgung AG (Badenwerk), Karlsruhe
EF-VF
100 !
5 % Teilschuldv. 1.000 Mark März 1922 (Auflage 54050, R 8), #176146
Abb.
Gründung 1921 unter Übernahme des Murgwerks (Forbach) vom Land Baden. 1926 Aufnahme des Verbundbetriebes mit der
Schweiz im Süden und dem RWE im Norden. 1987 Fusion mit der EVS in Stuttgart zur Energie Baden-Württemberg AG (EnBW).
Teil einer Anleihe von 300 Mio. M zur Errichtung des Schluchseewerks im südlichen Schwarzwald. Abgebildet sind: oben Mitte
Schwarzenbachtalsperre, rechts Mitte Turbinenhaus Forbach mit Wasserschloss und Druckleitung, links Mitte die Höllentalbahn
von Freiburg nach Titisee, deren Elektrifizierung ebenfalls durch die Anleihe erfolgen sollte; erst 1936 beendet. Unten allegorische
Darstellungen der Elektrizität. Doppelblatt, mit Kupons. (30)
910.
Bank für Bergbau und Industrie, Düsseldorf
VF
300 !
Aktie Reihe C 1.000 Mark 31.3.1898. Gründeraktie (Auflage 2500, R 10), #6134
Abb.
Gründung 1897 u.a. durch die Bankhäuser von der Heydt & Co., J. H. Stein, v.d.Heydt-Kersten & Söhne und die Berliner Bank zwecks
Beteiligung an industriellen Unternehmungen aller Art, 1899 Sitzverlegung nach Berlin. Kurz nach der Gründung wurde das Rittergut
Ramsdorf bei Lucka S.-A. erworben und dort bis 1900 ein Braunkohlenwerk, eine Brikettfabrik und eine Dampfziegelei errichtet. 1900
wurde das Ramsdorfer Werk, das Hauptaktivum der Ges., in eine eigene AG ausgegliedert und 1912 verkauft. Das übrige Beteili-
gungsportfolio glich einem Gemischtwarenladen: Bohr-Ges. Lippermulde bei Dorsten i.W., Krassoer Forst-AG, Saarbrücker Guss-
stahlwerke, Aachener Stahlwaarenfabrik, AG für Elektrizitäts-Anlagen in Köln, Obstprodukten-Industrie-AG in Koblenz, Mühlenthaler
Spinnerei. Einziger Lichtblick war die Neu-Rahnsdorf Terrain-AG in Berlin, aber nur insofern, als man hier wenigstens kein Geld ver-
lor. Ansonsten erwiesen sich fast alle Beteiligungen als Fehlgriffe, so daß die an der Berliner Börse anfangs zu 119,5 % eingeführten
Aktien bald weit unter pari notierten. Nach der Hyper-Inflation wurden alle Beteiligungen veräußert und die frei werdenden Mittel in
ausländische Bergwerksbeteiligungen investiert, auch wollte man sich der hannoverschen Petroleum-Industrie annähern. Diesbe-
zügliche AR-Beschlüsse wurden aber auf dem Prozesswege angefochten. Derweil war das Kapital, von dem man bei Gründung 15
Mio. M einsammeln wollte, auf nur noch 0,2 Mio. RM eingedampft. 1938 hatte das Trauerspiel schließlich ein Ende. (41)
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Los Gattung
Grad Ausruf !