884.
AG für Filmfabrikation, Berlin
UNC-EF
25 !
Aktie 1.000 Mark 20.4.1921 (Auflage 11880, R 2), #1362
Gründung 1921 zwecks Herstellung, Bearbeitung und Vertrieb von Gegenständen der Filmindustrie sowie Erwerb von Schutz-
rechten. Großaktionär war die Ufa. Im Ufa-Konzern spielte die Afifa eine bedeutende Rolle vor allem als Produktionsfirma der
Wo-
chenschau
, bis weit in die Nachkriegszeit Pflicht im Vorprogramm eines jeden Kinofilms (die letzte Ufa-Wochenschau wurde 1977
produziert, dann hatte das Fernsehen dieses Informationsmedium verdrängt). Bereits seit 1953 in Liquidation aufgrund des im
gleichen Jahr nach Vorgaben der Alliierten in Kraft getretenen “Gesetz zur Abwicklung und Entflechtung des ehemaligen reichs-
eigenen Filmvermögens”. Im Zuge der Entflechtung wurde der größte Teil des Ufa-Konzerns dann an eine Bankengruppe unter
Führung der Nachfolgeinstitute der Deutschen Bank verkauft - die nach einer damals sehr hitzig geführten Debatte angeblich nur
als Strohmann der Bundesregierung auftrat, die sich damit wieder den Medien-Einfluß sichern wollte. Großformatig, prachtvolle
Umrahmung, großes Firmensignet im Unterdruck. Lochentwertet (RB). (57)
885.
AG für Kohlendestillation, Düsseldorf
VF-
500 !
Aktie 1.000 Mark 31.3.1913 (Auflage 678,
R 11
), #1910
Abb.
Gründung 1881 in Gelsenkirchen-Bulmke, ab 1908 in Düsseldorf. Zweck war die Verarbeitung von selbstgewonnenen oder an-
derweitig erworbenen Kohlen in Sekundärprodukte. Speziell: Fabrikation von schwefelsaurem Ammoniak, Steinkohlenteerpech,
Steinkohlenteer, Benzol, Rohnaphthalin, Solvent-Naphtha. Die Gesellschaft errichtete 1881 eine Kokereianlage mit Nebenpro-
duktengewinnung in Bulmke bei Gelsenkirchen. Es war die erste derartige Anlage in Deutschland. 1888/89 wurde nach vorher-
gegangenen Versuchen, welche das Problem der Gewinnung von Benzol aus Kokereigasen im Grossbetriebe verwirklichten, eine
Benzolfabrik angeschlossen. Ende März 1908 wurde die gesamte Bulmker Anlage infolge einer vertraglichen Vereinbarung mit
dem Kohlensyndikat gegen eine Abfindungssumme von 860.250 M ausser Betrieb gesetzt mit der Verpflichtung seitens der Ges.,
im Inlande westlich der Oder Kokereianlagen für eigene Rechnung weder zu errichten noch zu betreiben. Seitdem richtete sich
die Tätigkeit der Ges. vorwiegend auf den Bau und die Finanzierung von Kokereianlagen im Ausland. Die Ges. errichtete unter an-
deren eine grössere Anlage mit Benzolgewinnung und Teerdestillation auf den Eisenwerken der Firma Bell Brothers Ltd. zu Port
Clarence, Middlesbrough, dann solche Anlagen in Hollbrook, Darlington, Priors Lee, Clay Cross, Gorlowka (Russland). Der Ab-
bruch der Bulmker Anlage war 1914 beendet und ein Teil des Terrain wurde 1909/10 für 170.326 M verkauft. Da die auswärtigen
Anlagen im 1. Weltkrieg im feindlichen Ausland lagen und somit eine unklare Lage des Unternehmens bestand, wurde am
31.12.1918 die Auflösung der Gesellschaft beschlossen. Das Reich hatte eine Vorschuss von 14 Mill. gewährt, so dass die Bank-
schuld und die Reste der Obl. getilgt werden konnten und eine Liquidations-Auszahlung von 4.500 Mark pro Aktie gezahlt wer-
den konnte. Mit Stempel der Zahlung der Liquidationsrate von 4.500 M. Nicht katalogisiert, nur 2 Stücke wurden gefunden. Fle-
ckig. (24)
886.
AG für Papierfabrikation, Kassel
EF+
10 !
Aktie 1.000 Mark 1.8.1906 (Auflage 600, R 8), #671
Abb.
Gründung 1903 zur Weiterführung der Holzschleiferei und Lederpappenfabrik Wertheim in Speele bei Kassel. Dekorativ verziert. (99)
887.
AG für Radio Telephonie, Berlin
VF-
200 !
Aktie 10.000 Mark 1.4.1923. Gründeraktie (Auflage 3000, R 10), #992
Abb.
Gründung im April 1923 durch Privatinvestoren. Fabrikation und Vertrieb von Empfangsstationen für drahtlose Telephonie und Te-
legraphie sowie Teilbau dafür (Sitz: Berlin W 57, Bülowstr. 106). Bereits ab 1925 wieder in Liquidation. Lochentwertet (RB). Un-
entwertet war jahrzehntelang nur ein einziges Stück aus der legendären Sammlung Kruppa bekannt. Lediglich 3 Stück wurden im
Reichsbankschatz gefunden. Leichte Rostflecke am unteren Rand. Zwei Einrisse hinterklebt. (88)
888.
AG Helios für Gewinnung von Mineralöl, Paraffin etc., Dortmund
EF-VF
220 !
Actie (Interims-Quittung für 100 % Einzahlung) 200 Thaler 1.11.1856 (R 9), #939
Abb.
Originalunterschriften von Verwaltungsrath und Director Steinmetz. Gedruckt auf blauem Papier bei C. L. Krüger in Dortmund. (46)
889.
AG Kath. Vereinshaus St. Johann, Konstanz
UNC
350 !
Actie 200 Mark von 1889 (Blankette der Gründeraktie,
R 12
).
Abb.
Gegründet am 8.4.1889 zwecks Erwerb und Fortführung eines katholischen Vereinshauses in Konstanz zur Förderung des ge-
sellschaftlichen Lebens und der Interessen des katholischen Gesellenvereins und anderer katholischer Vereine. Das Vereinshaus
in der Nähe des Münsters kommt mit einer kirchenschiffähnlichen Architektur daher, die Fassade enthält große gotische Fenster,
im Inneren ist ein riesiger Gewölbesaal, und das nicht ohne Grund: Bei dem Gebäude handelt es sich um die alte Pfarrkirche für
die Niederburg St. Johann, die nach Herabstufung des Münsters (ehemals Bischofssitz) zu einer einfachen katholischen Pfarrkir-
che 1816 geschlossen worden war. Ab 1818 diente die ehemalige Kirche als Brauerei, verlor 1830 ihren Turm und wurde schließ-
lich 1889 zum Vereinshaus mit Hotel und Gaststätte umgestaltet. Die Ges. ist 1941 letztmals im AG-Handbuch erwähnt. Schöne
Umrahmung im Historismus-Stil, Wappen in allen vier Ecken. Nur dieses eine Stück ist seit vielen Jahren bekannt. (70)
890.
AG Lichtenberger Wollfabrik, Berlin-Lichtenberg
VF
100 !
5 % Teilschuldv. 1.000 Mark Mai 1921 (Auflage 4000, R 10), #156
Abb.
Gründung 1912. Fabrikation von Kunstwolle, Kunstbaumwolle und Tuchen aller Art. Berliner Stadtbüro: Spittelmarkt 6/7. Fabriken
in Lichtenberg, fünf Fabriken in Sommerfeld i.L. und eine in Forst i.L. 1928 Liquidation. Die Lichtenberger Grundstücke wurden
an die Adler-Phonograph AG gegen einen jährlichen Pachtzins von 36.000 RM verpachtet. 1927 wurde die Forster Fabrik durch
die Elsässisch-Badische Wollfabriken AG erworben. Anleihe über 4,5 Mio M von 1921, hypothekarisch abgesichert auf dem ge-
samten Grundbesitz der Gesellschaft und deren Tochterunternehmen, bestehend aus einer Fabrik in Berlin-Lichtenberg, fünf Fa-
briken in Sommerfeld i. Lausitz und einer Fabrik in Forst /Lausitz. Mit 102 % ab Ende 1923 getilgt und zum 31.12.1924 zur Rück-
zahlung aufgekündigt. Schöne Umrahmung, Originalunterschrift. Links Abdruck von Wurzeln. Mit Kupons. (24)
891.
AG Zuckerfabrik Hadmersleben, Bahnhof Hadmersleben
EF
650 !
Actie 1.200 Mark 6.8.1886 (R 10), #97
Abb.
Hadmersleben liegt im Bördekreis südöstlich von Oschersleben, ca. 1 km von der Bode entfernt. Es liegt am Mühlengraben, ei-
nem Bodearm, der vor dem Wehr rechts abzweigt und an der Straßenbrücke zwischen Hadmersleben und Bahnhof wieder mün-
det. 1842 war Hadmersleben mit ca. 3000 Einwohnern die kleinste Stadt im Regierungsbezirk Magdeburg. Der Anschluß der Stadt
an die 1842 gebaute Eisenbahnstrecke Magdeburg-Halberstadt wirkte sich positiv auf die wirtschaftliche Entwicklung aus. Bis
zum Ende des 19. Jh. entstanden die Zuckerfabrik, eine Malzfabrik, eine Brennerei und Brauerei. 1911 kamen die Schächte I und
II der Alkaliwerke Westeregeln dazu, in denen Stein- und Kalisalz gewonnen wurde. Die Zuckerfabrik wurde 1879 durch die Fürstl.
Stolberg. Maschinen-Fabrik, Magdeburg errichtet und bald in eine GmbH umgewandelt. Miteigentümer war Ferdinand Heine. Er
war Pflanzenzüchter und kaufte 1885 das Klostergut Hadmersleben, ließ es restaurieren und nutzte es für seine Zuckerrüben- und
Getreideforschungen. Sein Motto “Kein Tag ohne Ziel” verhalf ihm zu großen Forschungserfolgen. Auf dem Klostergelände befin-
det sich heute ihm zu Ehren ein Museum. Ab 1945 war im Amt Hadmersleben ein volkseigener Saatzuchtbetrieb, ab 1965 ein
Lehr- und Versuchsgut der Landwirtschaftlichen Akademie der Wissenschaften der DDR, ab 1990 Semundo Agrar Gesellschaft.
Schöner G&D-Druck, Originalunterschriften. Aus alter Sammlung. (56)
146
Los Gattung
Grad Ausruf !