Seite 164 - HSK-Kataglog31

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978.
Ilmenauer Porzellan-Fabrik AG, Ilmenau
EF-VF
150 €
Aktie 300 Mark 1.1.1888 (Auflage 1000, R 7), #633
Abb.
Gründung als “Ilmenauer Porzellan-Fabrik AG” 1871 zur Übernahme des schon seit 1777 bestehenden Unternehmens.
Hauptfabrikate: Haushalts- und Zierporzellan. 1935 umbenannt in “Ilmenauer Porzellanfabrik “Graf von Henneberg” AG”. 1949
enteignet. Alle Ilmenauer Porzellanfabriken wurden 1973 zum “Neuen Porzellanwerk Ilmenau” (NPI) zusammengefasst, das weiter
unter dem Markennamen “Graf von Henneberg” produzierte. Noch in den 1980er Jahren arbeiteten im NPI etwa 6000 Ilmenauer
Menschen. 1990 reprivatisiert als “Graf von Henneberg Porzellan GmbH”. 2002 musste die Produktion eingestellt werden.
Originalunterschriften. Lochentwertet (RB). (65)
979.
Internationale Baumaschinenfabrik AG, Neustadt an der Haardt
VF
200 €
Aktie 1.000 Mark 3.11.1920 (Auflage 1000, R 8), #1920
Abb.
Gegründet 1911 in Neustadt an der Haardt als “Internationale Baumaschinenfabrik AG” (mit späterem Zusatz IBAG). Hergestellt
wurden Steinbrecher, Betonmischer, Sand- und Kiessortieranlagen sowie Maschinen für modernen Straßenbau, außerdem Betrieb
eines Sägewerkes mit Holzbearbeitung. Der Wiederaufbau des im Krieg schwer beschädigten Werkes war 1954 beendet. Ab 1965
waren die Umsätze rückläufig. Die Krise weitete sich immer mehr aus, bis 1969 die Midland-Ross-Corporation aus Cleveland/Ohio
und die Korf Industrie und Handel GmbH & Co. aus Baden-Baden jeweils fast 50 % des Kapitals übernahmen und die Firma (1970
umbenannt in Korf-Midland Ross Holding AG) kräftig umstrukturierten. Die Projektierung von Stahl- und Walzwerken mündete im
Jahr 1972 (nach Übernahme der Mehrheit durch Korf erneut umbenannt in Korf-Stahl AG) in der kompletten Übernahme der
Badische Stahlwerke AG in Kehl am Rhein und einer 51-%-Beteiligung an der Hamburger Stahlwerke GmbH. Genau wie die
kleinen, “Brescioni” genannten oberitalienischen Stahlkocher dieser Zeit bot der Selfmade-Mann Willy Korf mit seinen Mini-
Stahlwerken mit innovativen Konzepten den übermächtigen traditionellen Montankonzernen die Stirn - was das Establishment
sich nicht bieten ließ: Die Korf-Stahl AG als Holding ging 1983 in Konkurs, die Korf’schen Mini-Stahlwerke aber überlebten bis
heute. 1926 auf 500 RM abgestempelt. Maschine im Unterdruck. Lochentwertet (RB). (130)
980.
John Hagenbeck Film AG, Berlin
EF
200 €
Aktie 1.000 Mark 15.11.1921. Gründeraktie (Auflage 7000, R 7), #633
Abb.
Gründung 1921 mit Sitz in Berlin (Friedrichstr. 180) zwecks Herstellung, Vertrieb und Verleih von Filmen, Erwerb und Betrieb von
Kinotheatern. Der Pflanzer, Jagdführer, Tee-Exporteur, Tierfänger und -händler John Hagenbeck (1866-1940, Halbbruder des
Hamburger Zoo-Gründers Carl Hagenbeck) produzierte in den Jahren 1919-1923 vierzehn Spielfilme mit fast ausnahmslos
exotischen Sujets (z.B. Herr der Bestien, Allein im Urwald, Darwin). 1925 ging die AG in Liquidation. Sehr dekorativ mit
Löwenköpfen im Unterdruck. Faksimile-Unterschrift John Hagenbeck. Lochentwertet (RB). (43)
981.
Jung & Dittmar AG, Bad Salzungen
EF
100 €
Aktie 1.000 RM 24.2.1943 (Auflage 260, R 10), #940
Gegründet am 11.3.1922, eingetragen am 12.10.1922. Herstellung und Vertrieb von Metallwaren, Betrieb eines Kaltwalzwerks. Ab
1946 VEB Kaltwalzwerk Salzungen (2002 abgerissen). (119)
982.
Kali-Bohrgesellschaft Grossherzogin Sophie, Essen-Ruhr
EF-VF
220 €
Namens-Anteilschein 1/1.000 21.3.1907 (R 10), #4562
Abb.
Gegründet 1896 als Kalibohrgesellschaft “Einbeck”, 1899 umgewandelt in Kaliborgesellschaft Großherzogin Sophie (nach der
Großherzogin von Sachsen-Weimar). Die Gerechtsame lagen in den Gemarkungen Stadtlengsfeld, Weilar und Unter-Alba im Tal
der Felda, eines Nebenflusses der Werra. Zwei Bohrungen wurden in 490 m Tiefe im Kalilager fündig. Benachbarte
Unternehmungen: Heiligenmühle, Großherzog von Sachsen, Kaiseroda, Heldburg und Hannover-Thüringen. 1909 Formwechsel
von einer Bohrgesellschaft in Gewerkschaftsform, wobei die hier angebotenen Anteilscheine eigentlich in Kux-Scheine zu
tauschen waren. Alle 1000 Kuxe befanden sich später im Besitz der Gew. Heiligenmühle. “Grossherzogin Sophie” war zuletzt eine
Schachtanlage der Kaliwerke Salzungen, die zum Wintershall-Konzern gehörten. Lochentwertet (RB). Nur 3 Stück lagen im
Reichsbankschatz. (22)
983.
Kali-Chemie AG, Berlin
EF
450 €
Sammelaktie 1000 x 300 = 300.000 RM Nov. 1943 (Auflage
nur 10
Stück
, R 9), #141001-142000
Abb.
Gründung 1896 als Bohrgesellschaft, seit 1899 die „Kaliwerke Friedrichshall AG“ mit Sitz in Hannover (1903-07 Sitz in Berlin,
1907-28 in Sehnde). 1920 Erwerb der Bergwerks-Ges. Glückauf-Sarstedt mbH in Sehnde. 1921 Übernahme der Gewerkschaften
Salzbergwerk Neu-Staßfurt I und II und Umfirmierung in “Kaliwerke Neu-Stassfurt-Friedrichshall AG”. 1925 Erwerb der
Gewerkschaft Deutschland und Kaliwerkes Ronnenberg I. 1928 Verschmelzung mit der Rhenania-Kunheim Verein Chem. Fabriken
AG und Umfirmierung in “Kali-Chemie AG”. Werke in Sehnde und Ronnenburg (Kalibergwerke), Altona (Pharmazeutika),
Brunsbüttelkoog (Rhenania-Phosphat), Heilbronn (Ammoniaksoda), Hönningen (Bariumcarbonat und Superphosphat), Kanne in
Berlin-Niederschöneweide (Schwefelsäure), Meggen a.d.Lenne (Schwerspatbergwerk für Werk Hönningen), Oberhausen und
Wohlgelegen bei Mannheim (Schwefelsäure), Stolberg (Sulfat und Salzsäure) und Brohl (Phonolith-Steinbrüche). 1928-31 Erwerb
der Aktienmehrheit der Arienheller Sprudel AG in Arienheller-Rheinbrohl, der Peroxydwerk Siesel AG in Köln-Dellbrück und der AG
Georg Egestorffs Salzwerke und Chemische Fabriken in Hannover. 1930 Erwerb aller Betriebe der in Konkurs gegangenen Heyl-
Beringer Farbenfabriken AG. 1937/38 Übernahme der Chemische Fabrik Güstrow AG, der Krause-Medico GmbH in München und
der Kohlensäure-Werk Deutschland AG. Sitzverlegungen 1947 nach Sehnde und 1951 nach Hannover. 1960 Übernahme der
Rheinische Kohlensäure-Industrie in Bad Hönningen und der Saline Ludwigshalle AG in Bad Wimpfen sowie Konzentration der
Arzneimittelproduktion der Werke Altona und München im neuen Werk Neustadt a. Rübenberge. Heute zum belgischen Solvay-
Konzern gehörig, seit 1990 besteht zwischen der Solvay Deutschland GmbH und der Kali-Chemie AG ein Beherrschungs- und
Ergebnisabführungsvertrag. Lochentwertet (RB). Mit dieser Aktie von 1943 wurde eine schon 1930 beschlossene Kapitalerhöhung
um 3 Mio. RM erst jetzt verbrieft. Die Gesamtauflage von 10 Stück lag im Reichsbankschatz. (9)
984.
Kammerich-Werke AG, Berlin
VF
650 €
Aktie 1.000 Mark Juli 1919 (Auflage 250, R 10), #2597
Abb.
Gründung 1863. Herstellung von Röhren und sonstigen Walzwerkerzeugnissen aller Art sowie von Blech-, Preß-, Stanz- und Ziehteilen
aus Eisen, Stahl und Metall. Stammwerk in Berlin-Wittenau. Dazu wurde schon 1899 ein mitten in Bielefeld gelegenes großes Rohrwerk
erworben (1930 stillgelegt). Anläßlich der Übernahme der “Eisenwerk Schladern AG Kammerich” in Schladern a. d. Sieg 1896
Umwandlung in eine AG zunächst als “Vereinigte Kammerich’ sche Werke”, umbenannt 1911 in “Vereinigte Kammerich’ und Belter &
Schneevogl’sche Werke AG”, 1919 dann wie oben. 1916/17 Neubau eines großen Röhrenwerkes in Brackwede-Süd bei Bielefeld, nach
dessen Inbetriebnahme wurde das Werk Wittenau stillgelegt und 1919 verkauft. Das Walz- und Preßwerk in Brackwede war mit der
ersten vollautomatischen Vernickelungsanlage des Kontinents ausgestattet und war ein wichtiger Zulieferer für den Fahrzeugbau. 1938
auch Verlegung des juristischen Firmensitzes nach Brackwede, nachdem die seit 1926 mehrheitlich zur Hahnsche Werke AG in Berlin
gehörenden Kammerich-Werke im Zuge einer “Arisierung” des Hahn-Konzerns vom den Mannesmannröhrenwerken übernommen
worden waren (im Zuge des Restitutionsverfahrens erhielten die Hahn-Erben nach dem Krieg zunächst 55 % der Firmenanteile zurück,
die aber 1955 erneut an Mannesmann verkauft wurden). Anläßlich des 90-jährigen Firmenjubiläums eröffneten die Kammerich-Werke,
die bereits wieder 1300 Beschäftigte hatten, 1954 einen Kindergarten, der in Brackwede noch heute als “Kammerich-Kita” bekannt ist.
1970 im Zuge der Arbeitsteilung Mannesmann/Thyssen Einbringung der Produktionsanlagen in die Mannesmannröhren-Werke GmbH
und Ausgliederung der Achsbrückenfertigung. Bei dieser Gelegenheit Verschmelzung der Kammerich-Werke AG auf die Mannesmann
AG. Großes Hochformat, schön verzierte Umrahmung. Lochentwertet (RB). Nur 3 Stück lagen im Reichsbankschatz. (9)
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