Page 59 - Katalog HSK-Auktion XXXII

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357.
Lycée, Paris
VF+
2.000 !
Action 300 Livres 1.1.1791.
Abb.
Gegründet am 19.12.1790 von dem bedeutenden Politiker Marc Antoine Jullien (1775-1848) zwecks Gründung eines Lyzeums,
wie es wohl Jacques Pierre Bissot vorschwebte: einer Einrichtung im antiken Sinne, das allen Gelehrten Europas die Möglichkeit
geben sollte, sich gegenseitig über gewonnene Erkenntnisse zu informieren. Jullien war ein Jakobiner, ein Protegé von Robe-
spierre, befreundet mit Napoleon, Jefferson, Pestalozzi und Humboldt. Seine Leidenschaft galt nicht nur der Politik, sondern vor
allem dem Bildungswesen. Jullien, der große Pädagoge, verschrieb sich ab 1801 ganz dem Thema “Erziehung und Bildung”. Die
von ihm entworfenen Fragebögen gelten noch heute als richtungsweisend in der vergleichenden Erziehungswissenschaft. Na-
mensaktie, Druck auf Büttenpapier, handschriftlich eingetragen, mehrfach original signiert, u.a. eigenhändige Unterschrift von
Marc Antoine Jullien. Der Aktieninhaber war Miteigentümer des Räume, der Bibliothek und der physikalischen sowie chemischen
Gerätschaften. Auf der Aktienrückseite handschriftlich “Licée - Action de fondateur” Seit Anfang der 1990 Jahre nur 2 Stücke be-
kannt. Museale Rarität. (97)
358.
Mercedes Company, Ltd., London
EF-VF
500 !
5 shares à 1 £ 24.8.1904, #9663-67
Abb.
Gründung 1900. Der Botschafter der k.u.k. Monarchie in Nizza, Emile Jellinek war im letzten Jahrzehnt des 19. Jh. auch Leiter der
örtlichen Daimler-Vertretung. Aufgrund hervorragender Verkaufszahlen gelang es ihm, den Konstrukteur von Daimler, Wilhelm
Maybach, zu überzeugen, ein leistungsstärkeres Modell zu bauen. Der 1899 fertiggestellte Phoenix-Daimler hatte fahrtechnische
Mängel und brachte keinen Erfolg. Erst das 1901 gebaute Modell verfügte über viele technische Neuheiten und wurde ein Ver-
kaufsschlager. Jellinek gab diesem Modell den Namen seiner Tochter “Mercedes”. Dieser 35 PS Wagen mit 4-Zylinder-Motor war
die Grundlage für alle danach in Europa und Amerika produzierten Modelle. Die Daimler-Motoren-Gesellschaft übernahm das Mar-
kenzeichen Mercedes für alle danach hergestellten Modelle. Ferdinand Porsche (1875-1951) übernahm 1916 die Leitung von Aus-
tro-Daimler, 1923 ging er nach Stuttgart-Untertürkheim und übernahm die Leitung der Entwicklungsabteilung. 1926 begann die
Produktion des Modells 24/100/140 PS. Auf dieser Grundlage entwickelte Porsche den K (Compressor), der mit eingeschaltetem
Turbolader 140 PS erreichte. Die englische Verkaufsgesellschaft war die erste in England und auch im sonstigen Ausland, die die
Modelle vertreiben durfte und sich als Firma so bezeichnen konnte. Sehr dekorativer rot/schwarzer Druck, große Vignette mit dem
ersten Mercedes-Wagen in voller Fahrt. Zweisprachig englisch/französisch. Äußerst selten. Mit kpl. anhängenden Kupons. (27)
359.
Metallfabrik Jacobsthal, Jacobsthal
VF+
500 !
Actie 1.000 Fr. 22.3.1841, #1
Abb.
Eine frühindustrielle Gesellschaft vor der Gründung des Bundesstaates. Auagestellt auf Herrn H. F von Landenberg von Gottlie-
ben. Dekoratives Blumenmuster im Unterdruck. Eine der ältesten Aktien aus dem Kanton Thurgau. Extrem seltenes Stück aus al-
ter Sammlung. (100)
360.
Minas de Cazalla y Guadalcanal
EF
480 !
Accion o.N. von 1795. Gründeraktie (Auflage 600), #151
Abb.
Im nördlichsten Teil der Provinz Sevilla (Andalusien) gibt es in einem hochgelegenen Tal der Sierra Morena bedeutende Silbervor-
kommen, die der aus Sachsen stammende Hoppensack auszubeuten versprach. Doch das Ganze war nichts weiter als ein
Schwindel-Unternehmen zum Schaden der Anleger. 100 Jahre später schreibt der Brockhaus über Guadalcanal: “Die Silberberg-
werke sind jetzt verlassen”. Wie auch schon zuvor lebten die gut 6000 Einwohner der Stadt von Wein- und Ölbau und die Inves-
toren sahen ihr Geld nicht wieder. Mit Originalunterschrift Johann Martin Hoppensack. Rückseitig Text auch in deutsch. Hochde-
korativer Kupferstich mit Bergbauszenen. Aus alter Sammlung. (30)
361.
Mines de Charbon - Compagnie de MM. Tvouvenel et Pyron, Paris
EF-
600 !
Interimsaktie/Reconnoissance 300 Livres 13.7.1787, #44
Abb.
Die 1785 gegründete Ges. besaß eine Konzession zur Ausbeutung von Kohlevorkommen in einem Gebiet um Ballungsraum Pa-
ris. Zu ihren Aktionären zählten die höchstgestellten Persönlichkeiten des französischen Adels und der Hochfinanz: Polignac, Mar-
quis Montesquiou, Laval, Saint-James, Serilly, Sainte Foy, Prinz d’Henin, Graf de Fouquet, Baron de Bezenval, Graf d’Espagnac,
Marquis de Couey, etc. Selbst der französische König hielt 13 Aktien dieser Bergwerksgesellschaft! Interimsschein für die siebte
(von acht) Einzahlungen auf eine Aktie zu 2.400 Livres. Druck auf Büttenpapier mit schönem Wasserzeichen, mehrere Original-
signaturen. Ausgestellt auf den Marquis de Montesquiou Seit über 20 Jahren weniger als 10 Stücke bekannt. Aus uralter Samm-
lung. (88)
362.
Mipoli Minas de Ponte do Lima, Ponte do Lima
EF-VF
90 !
Accao 1.000$00 Esc. 8.12.1948, #606
Abb.
Gründung der Bergbaugesellschaft im Jahr 1947 im nordportugiesischem Ponte do Lima in der Unterregion Minho-Lima im Dis-
trikt Viana do Castelo. Sehr dekorative Gestaltung, Umrahmung aus Seilen, im Unterdruck Ansicht von Ponte do Lima mit histo-
rischer Brücke über den Lima, Springbrunnen als Wahrzeichen von Ponte do Lima. (93)
363.
National Skating Palace Ltd., London
EF+
150 !
Shares à 1 £ von 1895 (specimen), #500
Abb.
Gegründet 1895 für den Betrieb eines Eislaufstadions nach Übernahme des hölzernes Gebäudes namens Corinthean Bazaar in
der Argyll Street, das Zuhause des Hengler’s Cirkus. Das Vorhaben scheiterte und der berühmte Architekt Frank Matcham wurde
beauftragt, das Gebäude umzubauen und zu einem Theater zu machen. 1910 wurde daraus das London Palladium, ein bekann-
tes Theater des Londoner West Ends. Seit den 1980er-Jahren ist das London Palladium vor allem für seine Musical-Produktionen
bekannt. Für einen englischen Titel ungewöhnlich dekorativ, schöne Vignette mit zwei weiblichen Allegorien. Zweisprachig eng-
lisch/französisch. Nur dieses eine Musterstück aus dem Archiv von Bradbury, Wilkinson & Co. ist seit Jahren bekannt. (80)
364.
New Zealand Midland Railway Co., London
VF+
150 !
5 % Debenture 1.000 £ 23.12.1895 (Auflage
nur 20 Stück
), #C 357
In den 1880er Jahren steckte Neuseeland in einer Depression, und weitere Mittel für den bis dahin vom Staat betriebenen Eisen-
bahnbau fehlten. In dieser Situation wurde der “East and West Coast and Nelson Railway Act” erlassen, um einen Weiterbau des
Streckennetzes mit Privatkapital zu ermöglichen. Eine Delegation neuseeländischer Abgeordneter reiste nach London, um dort In-
vestoren für das Projekt zu interessieren, was im Juli 1885 zur Gründung der New Zealand Midland Railway Company (NZMR)
führte. Die Gesellschaft verpflichtete sich gegenüber der neuseeländischen Regierung, binnen 10 Jahren die 376 km lange Ei-
senbahn Christchurch-Brunnerton-Nelson zu erbauen. Bei Brunner(ton) begannen die Arbeiten das Grey Valley hinauf Richtung
Reefton. Am anderen Streckenende bei Canterbury wurden die Arbeiten erst 1890 begonnen. Zu knappe Eigenmittel der NZMR
und die Unkenntnis der Besonderheiten des Eisenbahnbaus am anderen Ende der Welt führten 1895 zur Insolvenz und zur Ein-
stellung des Bahnbaus. Schon zuvor 1894 hatte die Regierung mit dem Argument der Nichterfüllung des Vertrages alle neusee-
ländischen Vermögenswerte der NZMR beschlagnahmt. Erst 1898 konnte nach langjährigen gerichtlichen Auseinandersetzungen
das Public Works Department die halbfertige Bahn tatsächlich übernehmen und fertig bauen. Originalsignaturen. Rückseitig ab-
gestempelt für drei Zahlungen aufgrund gerichtlicher Entscheidung in einem Rechtsstreit über diese Anleihe. Bis vor kurzem voll-
kommen unbekannt gewesene Emission, schon wegen der minimalen Ursprungsauflage eine absolute Rarität. (16)
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Los Gattung
Grad Ausruf !