Page 197 - Katalog HSK-Auktion XXXII

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1185.
Stargarder Gasbeleuchtungs-AG, Stargard in Pommern
EF-VF
360 !
Actie 100 Thaler 1.6.1858. Gründeraktie (Auflage 750, R 7), #627
Abb.
Zweck: Erleuchtung der öffentlichen Straßen, Plätze und Gebäude der Stadt Stargard in Pommern mittels Röhrengas und Errich-
tung der erforderlichen Gasanstalt. Die Aktie ist ausgestellt auf die Kommune zu Stargard, die ihr Interesse an dem Unternehmen
durch eine entsprechende Beteiligung zeigte. Hochdekoratives Großformat mit Wappen, allegorischer Darstellung der Gasbe-
leuchtung und Abb. der Gasanstalt. Mit Kupons. Aus alter Sammlung. (30)
1186.
Steingutfabrik AG, Sörnewitz-Meissen
VF+
400 !
Aktie 1.000 Mark 29.12.1897. Gründeraktie (Auflage 600, späterer
Nennwert 20 RM, 1940 eingezogen worden, R 10), #408
Abb.
Gründung 1897. Übernommen wurden ferner 1906 die Porzellanfabrik Sörnewitz und die Sörnewitzer Glashütten. Erzeugnisse:
Steingutgebrauchsgeschirr, Keramik, technische Artikel. Börsennotiz Dresden, später Leipzig. Nach der Enteignung zunächst wie-
der Produktion von Gebrauchsgeschirr, dann umgestellt auf Gipsdekorplatten als VEB Baustoffwerke Sörnewitz. Später auch Fer-
tigung von Raumzellen aus Stahl. 1991 durch die Firma Albert Holschbach (ALHO) übernommen, heute werden Container für Bau-
stelleneinrichtungen hergestellt. Beim Umtausch in 100-RM-Aktien 1940 vergessen worden, deshalb extrem selten. (115)
1187.
Steinkohlen-Bergwerk Eintracht Tiefbau, Zeche Eintracht Tiefbau bei Steele
VF
1.000 !
Grundschuld-Anteilschein 1.000 Mark 1.11.1882 (Blankette,
R 12
).
Abb.
Die Zeche war seit 1856 in Betrieb, seit 1868 Gewerkschaft neuen Rechts. 1901 Erwerb der westlich markscheidenden Gruben-
felder der Gew. Wasserjungfer. Auf zwei Schachtanlagen (I/III in Steele-Nord und Heintzmann) förderten in der Spitze 2.000 Mann
Belegschaft 1/2 Mio. t Halbfett- und Fettkohle pro Jahr. Markscheidend nördlich mit ver. Bonifacius (Gelsenberg), östl. mit Fröh-
liche Morgensonne und ver. Maria Anna & Steinbank, südl. mit Eiberg (Ewald) und westl. mit Johann Deimelsberg, Katzbach, Pro-
sit und Schmalhänsgen. Inbetriebnahme von Brikettfabriken 1898 auf Schacht I und 1902 auf Heintzmann. Die Kuxe waren in Es-
sen und Düsseldorf börsennotiert, jährliche Ausbeute in der Spitze 1.100 Mark pro Kux, Zubußen mußten niemals eingezogen
werden. 1912 erwarb die Gewerkschaft Constantin d. Gr. in Bochum für 7,25 Mio. Mark die Mehrheit, um sich angesichts der nur
noch 10 Jahre reichenden Kohlevorräte auf Eintracht-Tiefbau deren Beteiligungsziffer am Kohlensyndikat zu sichern. 1925 wurde
die Zeche Eintracht-Tiefbau stillgelegt, 1938 erwarb die Gew. Langenbrahm das Grubenfeld. Faksimile-Unterschrift AUGUST
WALDTHAUSEN als Gruben-Vorstand. Der Essener Bankier von Waldthausen ist eine der bedeutendsten Perönlichkeiten des
Ruhrbergbaus gewesen, der im Verein mit Männern wie Grillo, Haniel, Poensgen, von Born und Hagedorn agierte. Er gehörte auch
zu den Gründern der Gewerkschaft Graf Bismarck (später Deutsche Erdöl-AG, zwischendurch Deutsche Texaco, heute RWE-
DEA), des Steinkohlenbergwerks Friedrich der Große und der Magdeburger Bergwerks-AG (Zeche Königsgrube, später Hanno-
ver-Hannibal).
Unikat
. (99)
1188.
Steinkohlen-Bergwerk Heinrich, Ueberruhr, Lkr. Essen
VF
90 !
Kuxschein 1 Kux 21.9.1923 (Auflage 1000, R 10), #753
Abb.
Das Grubenfeld der Zeche Heinrich erstreckte sich im Bereich von Überruhr bis hin nach Byfang im Süden und im Osten bis kurz
vor Burgaltendorf. Die Gewerkschaft Heinrich war 1809 durch Konsolidation einiger Stollenzechen in Überruhr entstanden. 1834
Liquidation, 1834 restituiert. 1929 Erwerb des Bergwerksbesitzes der Adler Bergbau-AG. Die erworbenen Bergwerke wurden zum
größten Teil stillgelegt. Die benachbarte Zeche Charlotte wurde ab 1934 als Zeche Theodor neu in Betrieb genommen. 1952 Um-
wandlung in Heinrich Bergbau-AG. 1968 Stilllegung. Jugendstilelemente in der Umrandung. Lochentwertet (RB). (31)
1189.
Stettiner Dampfmühlen AG, Stettin
EF-VF
750 !
Actie 500 Thaler 1.1.1858. Gründeraktie (Auflage 1200, R 8), #135
Abb.
Getreidedampfmühle für Weizen und Roggen. Mit einer jährlichen Vermahlung von rd. 50.000 t um die Jahrhundertwende fast dop-
pelt so groß wie der wesentlich ältere Lokalrivale “Stettiner Walzmühle” (gegr. 1838). Am Ende aber schadete der erbitterte Kon-
kurrenzkampf doch mehr der Dampfmühle: Während die Walzmühle Dividenden bis zu 10 % erwirtschaftete und an der Stettiner
Börse Kurse bis 200 % erreichte, gingen die Aktionäre der Dampfmühle meist leer aus und der Kurs dümpelte unter 100 %. Ab-
satzschwierigkeiten und das Mißverhältnis zwischen Getreide- und Mehlpreis verursachten nach der Jahrhundertwende steigende
Verluste, Ende 1907 beschloß eine a.o. G.-V. die Liquidation. Immobilien, Maschinen und Inventar übernahm die Pommersche land-
wirtschaftliche Hauptgenossenschaft GmbH, die als Getreidelieferant größtes Interesse am Weiterbestehen der Mühle hatte. 1909
gründete sie unter dem gleichen alten Namen “AG Stettiner Dampfmühlen” eine neue AG. Gewinne erwirtschaftete die Mühle aber
auch weiterhin nicht. Hochdekorative Lithographie, in der Platte signiert Müller/Berger. Ausgestellt auf Ferd. Brumm in Stettin, der
auch dem ersten Verwaltungsrat angehörte. Kaum mehr als 10 Stück wurden zur Wendezeit aus einem DDR-Archiv verfügbar -
“aufgetan” hatte sie, heute können wir es sagen, auf der Suche nach Zusatzeinkünften ein Mitglied der Regierung Modrow. Von den
damals verfügbar gewordenen Stücken ist dieses eines der am besten erhaltenen! (2)
1190.
Stettiner Superphosphat- und Chemicalien-Fabrik
EF-VF
800 !
(vormals Proschwitzky & Hofrichter), Stettin
Prior.-Actie 500 Mark 17.12.1879. Gründeraktie (Auflage 504, R 10), #408
Abb.
Gegründet 1879 mit einem Kapital von 352.000 Mark. Neben Dünger wurde auch Ammonium aus Lederabfällen produziert. 1889
wurden die Fabrikationsanlagen der Ges. von der “UNION Fabrik chemischer Produkte”, Stettin übernommen. Die Firma Pro-
schwitzky & Hofrichter trat ursprünglich als Stettiner Reederei auf, deren Segler und Dampfer bereits in den 1850er Jahren Pas-
sagier- und Frachtfahrten auf der Strecke Stettin-Memel-Tilsit anboten. Mit ihren Schnelldampfern “Hermann” und “Tilsit” wurde
regelmäßig die Linie Stettin-Riga befahren. Für den Aufsichtsrat unterschrieb die Aktie Albert Schlutow, Königlicher Commer-
zienrath, Stadtrath und Reichstagsabgeordneter. (48)
1191.
Straus Funtgrube, Erbisdorf bei Freyberg
EF
750 !
Einnahmen- und Ausgabenrechnung von 1589.
Abb.
An der Spitze des Bergbaus stand mit dem Berghauptmann der Stellvertreter des Königs bzw. des Landesfürsten. In dem ihm un-
terstehenden Bergrevier war er die höchste Instanz. Der zweithöchste Repräsentant war der Bergmeister. Er verlieh die Bergrechte
und nahm die Vermessung vor. Ihm unterstand a.u. auch die Berggerichtsbarkeit, unterstützt von den Berggeschworenen. Er er-
ließ die Verordnungen, verlieh Ämter und entzog sie. Er inspizierte die Gruben und war stets auch persönlich anwesend, wenn die
Grubenverwalter über die Einnahmen und Ausgaben vierteljährlich (1. Riministere, 2. Crucis, 3. Trinitatis, 4. Luciae) Rechnung leg-
ten. Der Gruben- bzw. Stollenverwalter schrieb die Zubuße aus bzw. setzte die Ausbeute fest. Der Bergschreiber hatte die Ein-
nahmen- und Ausgabenrechnung nach vorheriger wöchentlicher Inspektion des Bergmeisters zu führen. “Der Bergschreiber trägt
die einzelnen Gruben in Bücher ein: Namen dessen, der um ein Grubenrecht nachsucht, Tag und Stunde des Antrags, Gang und
Lage des Ortes, Datum der Bestätigung durch den Bergmeister. Darauf trägt er die Gewerken jeder Grube, deren Recht bestätigt
worden ist, ein.” “Der Gegenschreiber verzeichnet die Gewerken einer jeden Grube, die ihm der erste Finder des Ganges be-
zeichnet, in einem Buch ein. Dem neuen Besitzer aber gibt er einen Zettel und stellt ihm auf diese Weise eine Bescheinigung da-
rüber aus, dass er Besitzer ist. Wenn im Verlaufe eines Jahres viermal, und zwar vierteljährlich, Rechenschaft über die Ausgaben
erstattet wird, so gibt er dem Bergverwalter einer jeden Grube die neuen Besitzer bekann, damit jeder weiß, wer zur Zubuße ver-
pflichtet bzw. Ausbeute berechtigt ist.” Diese Einnahmen- und Ausgabenscheine sind als Vorstufe zu Ausbeute-bzw. Zubuß-
scheinen anzusehen. Aus ihnen errechnete sich die Höhe der auszuzahlenden bzw. nachzuschießenden (zuzubüßenden) Beträ-
ge. 16 Seiten Büttenpapier, davon 12 beschrieben. Rarität aus alter Sammlung. (96)
196
Los Gattung
Grad Ausruf !