789.
Stahl-Schrauben-Dampfschiff “Borkum”, Hamburg
EF
750 !
Eigentums-Acte 1/210tel Part = 1.000 Mark 3.11.1904 (R 10).
Abb.
Das Eigentum an Schiffen konnte (ähnlich wie seinerzeit bei Bergwerken) in Bruchteile zerlegt werden und war dann handelbar;
hierüber wurden auf Namen lautende Zertifikate, die Eigenthums- oder Antheils-Acten, ausgestellt. Mit Originalunterschrift des
Correspondent-Rheders Johannes Jürgens (der eine Vergütung für seine Bemühungen in Form einer Provision von 2 % der Brut-
tofracht erhielt). (15)
790.
Stahl-Schrauben-Dampfschiff “Sylt”, Hamburg
EF-VF
300 !
Eigentums-Akte 1/125tel Part 30.7.1924 (R 9), #22
Abb.
Der Dampfer “Sylt”, Baujahr 1908, Länge 64,80 Meter, Breite 9,40 Meter, Tiefgang 4,10 Meter, wurde als Dampfer “Laura” für den
dänischen Reeder I. Lauritzen gebaut. Die Chronik dieses Schiffes liest sich besonders spannend: Am 28.4.1917 auf der Reise
Göteburg-Hull im Kattegatt durch das deutsche U-Boot SMS “UC79” aufgebracht und am 29.4.1917 nach Svinemünde einge-
bracht (Kriegsbeute, Prisenurteil vom 24.5.1918). Am 30.12.1917 wurde das Schiff Kaiserlicher-Marine-Depotdampfer für Norder
Hever. Am 25.1.1923 kaufte es die Reederei Ernst Russ. Am 2.3.1923 wurde die “Laura” in “Sylt” umbenannt. Es folgten mehre-
re Reedereiwechsel bis das Schiff 1945 nach Trondheim übergeben wurde. Am 5.6.1945 in Menthil an England als Kriegsbeute
erneut ausgeliefert. Hier wurde der Dampfer in “Empire Continent” umbenannt. In den Folgejahren folgten wieder zahlreiche Ree-
dereiwechsel über ganz Europa und viele Umbenennungen. Am 18.4.1955 auf der Reise Malaga-Manchester mit Chromerz bei
Muros auf ein Riff gelaufen und am 19.4.1955 gesunken. Am 17.6.1955 wieder geborgen und an den Versicherer übergeben, der
das Schiff erneut nach Spanien an J. Davila und Cia. verkaufte. Am 16.7.1965 dampfte das in “Sur” umbenannte Dampfschiff auf
seiner letzten Fahrt von Vigo nach Santander (Spanien), Ankunft 19.7.1965. Nach 57 Jahren wurde das Schiff dort im September
1965 abgebrochen. (15)
791.
“THINGVALLA” Commerz und Schiffahrts-AG, Hamburg
VF
500 !
Aktie 5.000 Mark 31.5.1923 (Auflage 8200, R 9), #1839
Abb.
Gegründet am 22.3.1923 zum Betrieb der Spedition und Reederei sowie des Im- und Exports. Laut Bekanntgabe des Amtsge-
richts vom 22.9.1925 sollte die Gesellschaft wieder gelöscht werden. Sehr dekorativ, großes Barkschiff im Unterdruck, wunder-
schöne Umrahmung aus lauter kleinen Vignetten mit Dampfern und Segelschiffen. Seit Jahren nirgends mehr angeboten gewe-
sen. (86)
792.
Volksfürsorge Holding AG, Hamburg
UNC-EF 250 !
Aktie 2.000 x 50 DM Juni 1991 (Blankette, R 10).
Abb.
“Keine Sorge, Volksfürsorge” steht als bekannter Slogan für Versicherungsleistungen aus einer Hand. Die Volksfürsorge wurde
1912 als Selbsthilfeeinrichtung der deutschen Arbeiterbewegung gegründet. Zweck: alle Arten von Lebensversicherungen. 1947
Firmenänderung in “Alte Volksfürsorge”, 1968 Firmenänderung in Volksfürsoge Lebensversicherung AG. Der AMB Generali-Kon-
zern beteiligte sich 1989 mit 25 % an der Gesellschaft und stockte die Anteile dann bis 1993 auf 100 % auf. Die Volksfürsorge-
Gruppe ist heute mit einem Bestand von mehr als 9 Mio. Policen eines der größten und erfolgreichsten Unternehmen der deut-
schen Versicherungswirtschaft. Das börsenmäßig nicht lieferbare Grundkapital wird von der Aachener und Münchener Vermö-
gensanlagen und Vermögensverwaltung GmbH und der Fondiaria Verwaltungs- und Beteiligungs-GmbH als Daueranlage gehal-
ten. Lochentwertet. (52)
793.
WCM Beteiligungs- und Grundbesitz-AG, Hamburg
UNC-EF
70 !
100 Stückaktien o.N. Aug. 1999 (R 8), #900509907
Abb.
1766 Gründung der ersten “Zitzfabrik” in Heidenheim durch den Zitzfabrikanten J.H. Schüle in Künzelsau. Seit 1774 Betrieb einer
“Baumwoll- und Indienne-Manufactur” durch die Firma Meebold, Hartenstein & Comp. 1856 in eine AG umgewandelt. 1922 Werk
zum großen Teil abgebrannt und wieder aufgebaut. Fabriziert wurden bedruckte und gefärbte Baumwoll-, Woll-, Kunstseide-, Zell-
wolle und Seidenstoffe. 1991 Umfirmierung in WCM Beteiligungs- und Grundbesitz-AG mit Sitz in Hamburg, nachdem nach dem
Ende der Textil-Ära der Hamburger Großinvestor Ehlerding die AG übernommen und aus ihr den Immobilien- und Beteiligungs-
Giganten WCM geformt hatte. Als 2001 das Engagement in Commerzbank-Aktien in die falsche Richtung lief, brachte das den
ganzen Konzern und den Großaktionär Ehlerding in’s Wanken. Die Banken kündigten ihre mit IVG-Aktien besicherten Kredite, weil
auch nach Monaten kein neuer Großinvestor präsentiert werden konnte. Das Tafelsilber, nämlich die IVG-Aktien, wurde dann ver-
kauft, WCM ging in die Insolvenz. Besonders interessant an dieser Aktie ist das riesige, 17 cm hohe !-Symbol im Unterdruck. Mit
Kupons. (95)
794.
Winter’sche Papierfabriken, Hamburg
VF+
100 !
Aktie 1.000 Mark Jan. 1923 (Auflage 20000, R 9), #31358
Abb.
Die bereits seit 1622 betriebene “Erbzinspapiermühle zu Altkloster” bei Buxtehude wurde 1816 von Johann Hinrich Winter er-
worben. Sein Sohn Johann Asmus übernahm den Betrieb 1838 und setzte in den 1840er Jahren bzw. 1852 die ersten zwei Pa-
piermaschinen in Betrieb. Die nächste Generation bewies kein unternehmerisches Geschick, frühe Umweltprobleme kamen hin-
zu. Wegen des Gebrauchs von Chemikalien bei der Papierherstellung soll das Wasser der Este 1865 eine “Farbe wie Eierbier ge-
habt und einen blau-grünen Schaum getragen haben”. Es gab Ärger mit der Stadt Buxtehude, danach brachte die Familie Winter
das Unternehmen 1865 in eine AG ein. Hinzu kamen die Papierfabriken Wertheim bei Hameln (seit 1829 existierend) und Nieder-
kaufungen bei Kassel (1839 zwischen den Dörfern Niederkaufungen und Bettenhausen gegründet, namensgebend für den Kau-
funger Ortsteil “Papierfabrik”, eingebracht 1873 in die “Vereinigte Hessische Papierfabriken AG”, 1883 einschließlich der 1877 er-
richteten Strohstoff- und Zellulosefabrik in die “Papier- und Papierstoff-Fabrik Niederkaufungen”), ferner die Zellulosefabrik Ful-
da. Börsennotiert in Hamburg, ab 1924 auch in Frankfurt a.M. Von den Folgen eines Großbrandes, der die Fabrik in Altkloster 1917
fast völlig zerstörte, erholte sich die AG nicht mehr: Als Großaktionäre und Banken 1925 weitere Kredite verweigerten, kam die
AG im Sept. 1925 unter Geschäftsaufsicht, 1926 geriet sie in Konkurs. Auf dem Buxtehuder Gelände siedelte sich später eine
Obstmosterei an, die 1968 von Granini übernommen und erst kürzlich stillgelegt wurde. Die Fabrik in Hameln, die bald nach ihrer
Gründung 1829 sogar eine eigene Gasanstalt und ein Wasserkraftwerk errichtet hatte, stellte ihren Betrieb 1931 endgültig ein,
1936 übernahmen die Mühlenwerke Weber das Gelände. Erst 1999 wurden alle Gebäude abgerissen, ab 2007 entstand hier das
Wohngebiet “An der Humme”. Das Kaufunger Werk wurde von der Robert Weber AG übernommen, lag 1924-29 still, brannte 1934
nieder und wurde dann vom Heereszeugamt in Beschlag genommen. Dann von der Granum GmbH in ein Getreide-Lagerhaus
umgenutzt, in den 1960er Jahren eines der größten in Nordhessen. 2000 ließ sich hier die Busse-Logistik nieder, die alte Papier-
fabrik wurde 2004 abgerissen für einen Speditions-Neubau.
Nicht
lochentwertet. (2)
795.
Wir Bürgermeistere und Rathmänne der Stadt Hamburg, Hamburg
VF
1.000 !
Hamburger Braupfannenbrief von 1621.
Abb.
In den früheren Jahrhunderten wurden die Rechte, Bier zu brauen, an sogenannte Braugerechtsame vergeben. Dieses waren auch
nur Personen, die ein Brauanwesen besaßen. Diese Rechte gelangten z.B. durch Vererbung an Personen, die kein Interesse am
Brauen hatten. Sie wurden verkauft, welches anhand eines Braupfannenbriefes geschah. Erst mit der Gewerbefreiheit, die in Ham-
burg im Jahr 1863 kam, wurden diese Rechte in Firmen und AG’s gebündelt. In dem vorliegenden Braupfannenbrief bekennt die
Stadt, daß sie dem Erbarn Johan Schwarten wegen Überlassung der Braupfannen 900 Mark lübsch Schuldig geworden ist. Hier-
für erhielt Johan Schwarten eine jährliche Rente in Höhe von 36 Mark lübsch. Im Passepartout hinterlegtes, handschrfitliches Do-
kument mit Originalunterschriften. Mit Transkription. Kleinere Löcher in den Knickfalten. Museale Rarität. (102)
128
Los Gattung
Grad Ausruf !